Neuer Hauptbahnof: Wer soll das bezahlen?

MÜNCHEN - Mit dem zweiten S-Bahn-Tunnel sollte Schwung kommen in den Umbau des Hauptbahnhofs. Doch die Bahn sieht sich nicht dazu in der Lage, das Millionen-Projekt zu finanzieren.
Wettbewerbe, Pläne, Gutachten, Überarbeitungen: Das Projekt „Umbau des Hauptbahnhofs“ ist ein Dauerbrenner. Seit Jahren wird diskutiert – bisher ohne fixes Ergebnis. Doch jetzt bringt die Vorentscheidung für die zweite S-Bahn-Röhre neuen Schwung in die Sache.
„Der Bau der neuen Station an der jetzt geplanten zweiten S-Bahn-Stammstrecke erfordert den Abriss wesentlicher Teile des Hauptbahnhof-Empfangsgebäudes und bietet eine große Chance für den Neubau.“ So formulierte OB Christian Ude seine Hoffnung, dass endlich etwas vorangeht, wenn es Anfang 2010 grünes Licht für den zweiten Tunnel gibt.
Die beiden großen Bauvorhaben sind eng miteinander verknüpft – und sollen auch beide spätestens bis 2018 fertig sein, im Olympia-Jahr.
Beim Münchner Architekturbüro Auer + Weber liegt das Großprojekt nach gewonnenem Wettbewerb, Überarbeitung und einer Anfang des Jahres abgeschlossenen Machbarkeitsstudie auf Eis. „Aber wir sind guten Mutes und gespannter Erwartung“, sagt Firmensprecher Moritz Auer. Je eher, desto besser – das ist seine Hoffnung in Sachen Baubeginn.
Klar ist: Um eine fristgerechte Fertigstellung realisieren zu können, müsste das Projekt zweite Röhre mit dem Abschnitt am Hauptbahnhof beginnen. Die Verknüpfung von Röhre, Anschlussstellen und Empfangsgebäude wäre der nächste Schritt.
Die Kostenfrage ist ungeklärt
Nach wie vor ungeklärt ist die Frage, wer den neuen Glas-Bahnhof bezahlen soll. Die Bahn hat erst kürzlich wieder erklärt, dass sie sich aktuell nicht in der Lage sieht, das Projekt finanziell zu schultern. Ein Zustand, der die Suche nach alternativen Lösungen nötig macht. „Es soll erkundet werden, zu welchen Konditionen das Projekt von privaten Investoren realisiert werden kann", erklärte Münchens Stadtbaurätin Elisabeth Merk kürzlich.
Wie dringend eine Rundum-Erneuerung der deutlich in die Jahre gekommenen zentralen Bahnstation ist, zeigen diese Zahlen: Durch den neuen Haltepunkt an der zweiten Stammstrecke soll nach derzeitigen Schätzungen die Zahl der Reisenden von derzeit 360000 auf über 420000 steigen – pro Tag. Für den Architekten Moritz Auer steht fest: „Das Projekt ist für München und die Bahn eine Riesenchance – und eine absolut notwendige Zukunfts-Investition.“
Rudolf Huber