Neuer Flüchtlingsrekord - 319 an einem Tag

München - Die Zahl der Flüchtlinge steigt von Tag zu Tag. In München und Rosenheim hat sich die Situation dramatisch zugespitzt. Täglich kommen in Zügen aus Italien Dutzende Migranten aus Afrika und Syrien an, die von der Polizei in Gewahrsam genommen und auf Flüchtlingseinrichtungen verteilt werden. Allein von Mittwoch auf Donnerstag sind im Bereich der Regierung von Oberbayern 319 neue Asylbewerber eingetroffen, rechnet Sprecher Florian Schlämmer vor. „So viele an einem Tag hatten wir in den letzten Jahren noch nie.“
Viele Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea und anderen Krisenländern reisen derzeit in den Fernzügen aus Italien ein. So saßen am Mittwoch gut 50 Flüchtlinge im Eurocity 86 Venedig-München. Am Hauptbahnhof wurde inzwischen ein spezieller Raum eingerichtet, in dem man die Flüchtlinge registriert. Manche bekommen einen Taxi-Gutschein in die Hand gedrückt. Mit dem fahren sie dann in die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Bayernkaserne.
Auch in Rosenheim stranden jeden Tag neue Flüchtlinge. Am Donnerstagvormittag hat die Bundespolizei wieder mehr als 30 Menschen in einem Zug aufgegriffen, sagt Rainer Scharf, Sprecher der Bundespolizeiinspektion in Rosenheim. Es sind Menschen aus Eritrea, Somalia und Palästina, die Hälfte davon Kinder. Die Flüchtlinge wurden zunächst in der Turnhalle auf dem Gelände der Rosenheimer Bundespolizei untergebracht und versorgt. Die Beamten stoßen mittlerweile an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Es fehlt an Personal und an Räumen, um die Menschen unterzubringen. Rund 4000 waren es alleine von Januar bis Juli.
Entlang der österreichischen Grenze hat die Bundespolizei heuer schon 6500 Menschen ohne Einreisepapiere gezählt - mehr als im gesamten Jahr 2013, wie Thomas Borowik berichtet, Sprecher der Münchner Bundespolizeidirektion. Innenminister Joachim Herrmann rechnet mit weiter steigenden Zahlen. „Angesichts der Krise im Nahen Osten und der barbarischen Gewalt der ISIS-Terroristen wird der Flüchtlingsdruck weiter steigen“, sagte Herrmann. Anfang August hatte Herrmann Italien vorgeworfen, Zehntausende Flüchtlinge einfach nach Deutschland weiterzuschicken.