Neuer Christbaum: Prachtstück statt Krummfichte
MÜNCHEN Er ist aus dem Oberland, stämmig und ein richtiger Lackl. Sein Duft: kernig, harzig mit Fichten-Note, ein Outdoor-Typ eben. Um 6 Uhr in der Früh ist er gestern am Marienplatz eingetroffen. Die Feuerwehr hob ihn mit dem Kran in seine Verankerung. Drei Stunden später stand der neue Christbaum vor dem Rathaus.
Die 80-jährige Fichte ist ein Geschenk der Gemeinde Bad Bayersoien. Wirtschaftsreferent Dieter Reiter ist begeistert und bedankt sich für das „Prachtexemplar“ mit seinen 26 Metern Höhe und 5,6 Tonnen Gewicht.
Auch Eberhard Steiner, Bürgermeister der Ammergauer Gemeinde, freut sich – über die zuteil gewordene Ehre. Dauerte es doch zwei Bewerbungen, bis Bad Bayersoien endlich an die Reihe kam. „Inzwischen muss man sogar 17 Jahre warten“, weiß Steiner.
Die Baumspende ist halt gute Werbung und als solche heiß begehrt: Der edle Spender darf für die Dauer des Christkindlmarktes im Prunkhof des Rathauses regionale Produkte verkaufen und sich als Urlaubsort präsentieren. So gibt es dieses Jahr unter anderem Käse und Speck aus dem Pfaffenwinkel.
Den Menschen am Marienplatz gefällt die neue Fichte. Ganz im Gegensatz zum Vorjahresbaum aus dem Zillertal: Krumm, mit schlaff hängenden Zweigen und klaffenden Lücken im Geäst, hatte er schnell den Namen „Krummfichte“ weg.
Das amüsiert ein Paar aus Bad Kreuznach, das hier gerade Urlaub macht: Es sei wohl bekannt, dass die Münchner immer alles selbst bekritteln. „Das steht sogar im Reiseführer.“
Mitarbeiter des Baureferats befestigten mithilfe von Drehleitern die rund 2500 elektrischen Kerzen. Dass der Baum jetzt schon steht, findet nicht jeder gut: „Anfang Dezember würde reichen“, kritisiert ein Passant.
Auch Reiter gibt zu, dass er „ehrlich gesagt noch nicht in Stimmung“ ist. Aber das wird sich bis zur Eröffnung des Christkindlmarkts am 26. November ändern, wenn der Baum in voller Pracht erstrahlt: „Wenn erst mal die Lamperl dranhängen, wird’s bestimmt weihnachtlicher“.
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