Neue Umbaupläne: Urbane Vision für den Großmarkt

München - "Das sind nur Vorschläge", betont Hans Buchhierl immer wieder. Der Geschäftsführer der UGM GbR, der größte private Hallenbetreiber auf dem Gelände des Münchner Großmarktes, stellt seine Ideen zum Neubau vor.
Denn ginge es nach den Händlern, wäre der seit Jahren fertig. "Wir hatten beobachtet, dass es nicht so recht vorangeht", sagt Buchhierl. Als sich in den Planungsgremien zuletzt herauskristallisierte, dass die vom Stadtrat beschlossene Investorenlösung für den Großmarkt sehr viele Fragen aufwirft und sich sämtliche Zeitpläne immer weiter nach hinten verschieben, wurde die UGM aktiv. Mit Hilfe eines Architekturbüros hat man binnen weniger Monate ein Alternativkonzept zu den Plänen der Stadt entwickelt.
Das Konzept ist bisher nur eine Idee, aber nicht ins Blaue hinein fabuliert. Diverse Vorgaben und Beschlüsse aus der jahrelangen Planung sind berücksichtigt, dennoch ist es nah an den Bedürfnissen der Händler. Der Stand jetzt: Der Großmarkt ist auf viele Gebäude auf dem gesamten Areal westlich und östlich der Thalkirchner Straße verteilt. (Lesen Sie auch: Neubau der Großmarkthalle - Wieder alles auf Null?)
Neue Idee: Der Großmarkt auf drei Etagen

Die Idee: All das wird in einem mehrgeschossigen Block zusammengezogen, auf einem Bruchteil der bisherigen Fläche. Auf fünf Hektar konzentriert sich dann der Großmarkt, sieben Hektar werden frei. Standort soll der südlichste Bereich des bisherigen Großmarktgeländes sein, das jetzige Betriebsgelände der UGM. "Wegen der direkten Nachbarschaft zum Heizkraftwerk ist das der städtebaulich unattraktivste Teil des Geländes", sagt Oliver Rob, der das Konzept vorstellt. Zugleich könne das ein starkes Gegenüber vertragen.
Der Großmarkt soll in dem neuen Block entlang der Schäftlarnstraße auf drei Geschossen untergebracht werden. Im Erdgeschoss die Umschlaghändler und Anlieferterminals für 40-Tonner. Kleine Lkw oder Sprinter können über Rampen wie im Parkhaus in den ersten und zweiten Stock fahren und dort be- und entladen. Dazu gibt es Lastenaufzüge. Im ersten Stock sitzen die Standl-Händler, im zweiten Feinkost- und Gastronomiebedarf. Denkbar wäre hier auch eine Öffnung für die Bürger, etwa mit einer Gastronomie, sagt Rob.
Nördlich des neuen Gebäudes wäre der Lkw-Parkplatz, der wegen des Lärmschutzes einen Deckel bekommt. Die zentrale Zufahrt an der Schäftlarnstraße bleibt.

Entstehen bald Wohnungen auf dem Gelände?
Auf dem Marktgebäude, könnte dann noch Anderes entstehen – Wohnungen, Büros, Dachgärten – Nutzungsmix lautet das Stichwort. Der Großmarkt soll offener, erlebbarer werden. "Wenn man die Flächen bauen muss", sagt Rob, "dann muss man sie auch nutzbar machen, und zwar gescheit." Bei all dem bliebe es bei der beschlossenen Investoren-Lösung. Der wäre die UGM, die den neuen Komplex mit einem Partner baut und betreibt. Dazu braucht es eine Erbpacht-Lösung mit der Stadt.
Und der Rest des Geländes? Im Konzept wird eine lockere Blockrandbebauung mit Quartiersplätzen, Achsen von der Thalkirchner- zur Schäftlarnstraße, viel Grün und einer Quartiersgarage dargestellt. 1.500 Wohnungen von durchschnittlich von 75 Quadratmetern könnten entstehen, und zwar bezahlbare, weil der Grund die Stadt nichts kostet. Wer will, bringt auch mehr Wohnungen unter.
Das Konzept wurde kürzlich Teilen der Rathaus-Groko vorgestellt, dem BA Sendling – und auch um die 100 Händler wurden informiert. Die Resonanz sei durchweg positiv gewesen, sagt Buchhierl. Ob und wie es jetzt weitergeht, ist offen. Die Initiatoren hoffen, dass der Vorschlag in den Stadtrat eingebracht wird und man sich dort für eine Prüfung entscheidet. Dann könnte er sich auf den langen Weg durch die Instanzen machen.
Bei all den Ideen nicht mit eingeplant und bedacht ist der gesamte Bereich westlich der Thalkirchner Straße, mit der alten denkmalgeschützten Halle 1. Auch dafür könnte die Stadt sich etwas einfallen lassen.