Neue städtische Studie: So beliebt ist Radfahren in München

Laut einer Studie der Stadt radeln die Münchner öfter und glücklicher als im Rest der Republik, doch bei den Geschlechtern gibt es große Unterschiede.
von  Paul Nöllke
1950 war das Rad in München ein beliebtes Verkehrsmittel, wie dieses bearbeitete Foto zeigt. Heute nutzen es wieder viele.
1950 war das Rad in München ein beliebtes Verkehrsmittel, wie dieses bearbeitete Foto zeigt. Heute nutzen es wieder viele. © Stadtarchiv

München - Die Münchner radeln! 84 Prozent aller Befragten in der Stadt erklärten, das Fahrrad oder Pedelec zumindest ein bisserl zu nutzen - das ergab eine Studie im Auftrag der Stadt München.

53 Prozent aller Münchner radeln mehrmals pro Woche

Doch nicht nur das Radfahren hat zugenommen - auch ins Auto steigen die Münchner seit Corona wieder mehr. Weniger genutzt wird seit dem Ausbruch der Pandemie der Öffentliche Nahverkehr - zumindest im Jahr 2021. Ob die Einführung des 9-Euro-Tickets Auswirkungen auf den Andrang in Bus und Bahn hatte, ist in der Studie noch nicht berücksichtigt worden.

53 Prozent aller Münchner benutzen das Radl mehrmals pro Woche, 52 Prozent der Münchner fahren mehrmals pro Woche mit dem Auto.

Wer Abitur hat, nimmt eher das Radl als Menschen ohne

Tendenziell wird das Radl eher von jüngeren Münchnern genutzt, die einen hohen Bildungsgrad haben, das Auto von jüngeren Münchnern mit mittlerem Bildungsgrad und der Öffentliche Nahverkehr von Münchnern jeden Alters - allerdings überproportional mit einem "niedrigen Bildungsgrad".

Auch spannend: Laut Studie macht das Radfahren den Münchnern mehr Spaß als anderen Großstädtern in Deutschland. Das könnte auch daran liegen, dass sich über zwei Drittel der Radler in München im Straßenverkehr sehr sicher oder meistens sicher fühlen - deutlich mehr als in anderen Großstädten.

Geschlechterunterschiede bei Fahrrad-Nutzung

Doch dabei gibt es jedoch große Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen fühlen sich auf dem Fahrrad wesentlich unsicherer als Männer. Hauptgründe für die gefühlte Unsicherheit: "Rücksichtslose Radfahrende" (74 Prozent), "rücksichtslose Autofahrende" (62 Prozent) und "zu viel Verkehr" (61 Prozent).

Das Fahrrad wird in München laut Studie vor allem für Einkäufe und kurze Erledigungen (73 Prozent) und für die Fahrt zur Schule, Universität und Ausbildungsstätte (64 Prozent) sowie für die Fahrt zur Arbeit (55 Prozent) genutzt. Auch zur Freizeit nutzen viele das Rad.

Überraschend radfreundlich wird die Politik von den meisten Münchnerinnen und Münchnern wahrgenommen - und zwar nicht nur im Rathaus: 58 Prozent der Befragten in München stufen die CSU-geführte Staatsregierung als eher fahrradfreundlich ein, die grün-rote Kommunalpolitik kommt auf ganze 68 Prozent. Mit den Radwegen sind die Münchner im Schnitt zufriedener als in anderen deutschen Städten.

E-Scooter? Empfinden die meisten Münchner als "störend"

Doch wie sieht die Zukunft auf den Münchner Radwegen aus? Elektrisch! Fast die Hälfte aller Befragten (44 Prozent) interessiert sich zumindest für elektrische Fahrräder, sogenannte Pedelecs, doch erst elf Prozent der Befragten haben bereits eins.

Nur die umstrittenen E-Scooter haben auch weiterhin einen schweren Stand bei den Münchnern. Knapp über die Hälfte (52 Prozent) aller Befragten nehmen Elektroroller im öffentlichen Raum als "sehr störend" bzw. "eher störend" wahr.

Für die Umfrage, die das Sinus-Institut im Auftrag der Stadt München durchführte, wurden 577 in München lebende Personen zwischen 14 und 69 Jahren online und telefonisch befragt. Die Studie wurde 2021 bundesweit durchgeführt, die Stadt München hat das Institut beauftragt, auch spezifische Zahlen für die Stadt zu ermitteln.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.