Neue Spitze für Kliniken

Aufsichtsrat wählte gestern einen dritten Interims-Geschäftsführer. Fünf Kandidaten standen zur Wahl. Medizet sucht bereits per Anzeige qualifizierte Mitarbeiter für Übertarif .
von  Abendzeitung
Erschreckende Werte: 27
Prozent der Ärzte, Pfleger und
Krankenschwestern bewerten die hygienischen
Verhältnisse in ihrer
eigenen Klinik als „mangelhaft“
Erschreckende Werte: 27 Prozent der Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern bewerten die hygienischen Verhältnisse in ihrer eigenen Klinik als „mangelhaft“ © dpa

Aufsichtsrat wählte gestern einen dritten Interims-Geschäftsführer. Fünf Kandidaten standen zur Wahl. Medizet sucht bereits per Anzeige qualifizierte Mitarbeiter für Übertarif .

MÜNCHEN Vier Wochen nach dem Hygieneskandal haben die städtischen Kliniken seit gestern wieder einen provisorische Leitung. Der Aufsichtsrat wollte gestern in einer Krisensitzung den dritten und letzten vakanten Posten möglichst mit einem Arzt besetzen. Fünf Kandidaten standen zur Wahl (das Ergebnis stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht fest).

In einer Blitzaktion hatte der Aufsichtsrat drei der vier Geschäftsführer der Klinikum GmbH Mitte Juli gefeuert. Es blieb nur Finanzgeschäftsführer Franz Hafner. An seine Seite wurde bereits Birgitta Köbach (bislang Klinikchefin in Neuperlach) als Interimsgeschäftsführerin berufen.

Gestern stand die Wahl des zweiten Interimgeschäftsführers an, der ein Arzt sein sollte. Bislang gab es keinen Arzt an der Spitze der städtischen Klinikum GmbH (die die Häuser Schwabing, Bogenhausen, Neuperlach, Harlaching und Thalkirchner Straße zusammenfasst). OB Christian Ude hielt die medizinerfreie Klinik Spitze „in der Tat für eine Schwachstelle“. Er gab aber zu bedenken: „Ein Arzt in der Klinikleitung ist keine Garantie, dass nichts passiert.“ Das zeigten die Skandale in anderen Kliniken.

Fünf Kandidaten stellten sich vor, von denen vier Ärzte waren. Eine Personalagentur hatte sie im Auftrag des Aufsichtsrats ausgewählt.

Es war eine schwierige Aufsichtsratssitzung, die Bürgermeister Hep Monatzeder leitete. Der neue Aufsichtsrat musste sich erst konstituieren, weil turnusgemäß eine neue Amtszeit begann und die Arbeitgeberseite zum Teil neue Vertreter schickte.

Die Interims-Führung muss als erstes die verunsicherten Häuser in ruhige Fahrwasser bringen. Sie wird jetzt zwei Gutachten in Auftrag geben: Zur Umorganisation des Klinikums und zur Situation der Pflege. Dann bereiten sie die Ausschreibung für die neuen Geschäftsführer vor. Die beiden Interims-Geschäftsführer dürfen sich dabei selbst nicht bewerben. Die Neuen werden wohl mehr verdienen, als die bisherigen Chefs. „Ich glaube nicht, dass wir für das Geld noch Leute bekommen“, meint ein hoher Stadtrat.

Gut verdienen werden auch die neuen Mitarbeiter, die das Serviceunternehmen Medizet sucht, das den Hygieneskandal ausgelöst hat: Sie bekommen Zulagen und übertarifliche Bezahlung. Willi Bock

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.