Neue Preise: Das müssen Mieter in München zahlen

Was Wohnen in Ihrem Viertel kostet – und was die Mietpreisbremse in ihrem ersten halben Jahr bewirkt hat
Christian Pfaffinger |
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Die Stadt wird immer dunkler: Die Einwertung der Stadtteile zeigt, wo das Wohnen besonders teuer ist. Die durchschnittlichen Preise pro Quadratmeter in Euro stehen in der Tabelle unten – und darunter die Preisanstiege für einzelne Immobilientypen im letzten halben Jahr.
AZ 3 Die Stadt wird immer dunkler: Die Einwertung der Stadtteile zeigt, wo das Wohnen besonders teuer ist. Die durchschnittlichen Preise pro Quadratmeter in Euro stehen in der Tabelle unten – und darunter die Preisanstiege für einzelne Immobilientypen im letzten halben Jahr.
Die Stadt wird immer dunkler: Die Einwertung der Stadtteile zeigt, wo das Wohnen besonders teuer ist. Die durchschnittlichen Preise pro Quadratmeter in Euro stehen in der Tabelle unten – und darunter die Preisanstiege für einzelne Immobilientypen im letzten halben Jahr.
AZ 3 Die Stadt wird immer dunkler: Die Einwertung der Stadtteile zeigt, wo das Wohnen besonders teuer ist. Die durchschnittlichen Preise pro Quadratmeter in Euro stehen in der Tabelle unten – und darunter die Preisanstiege für einzelne Immobilientypen im letzten halben Jahr.
Die Stadt wird immer dunkler: Die Einwertung der Stadtteile zeigt, wo das Wohnen besonders teuer ist. Die durchschnittlichen Preise pro Quadratmeter in Euro stehen in der Tabelle unten – und darunter die Preisanstiege für einzelne Immobilientypen im letzten halben Jahr.
AZ 3 Die Stadt wird immer dunkler: Die Einwertung der Stadtteile zeigt, wo das Wohnen besonders teuer ist. Die durchschnittlichen Preise pro Quadratmeter in Euro stehen in der Tabelle unten – und darunter die Preisanstiege für einzelne Immobilientypen im letzten halben Jahr.

München - Es sind zwar erst ein paar Monate vergangen, aber trotzdem merkt man schon was. Da lässt etwas nach, glaubt Rüdiger Neuer, da vergeht den Eigentümern gerade was. Man könnte sagen: die Lust am Vermieten.

Neuer selbst sagt das so: „Viele Vermieter überlegen sich jetzt, zu verkaufen. Das hat die Erfahrung im letzten halben Jahr deutlich gezeigt.“ Den Grund haben ihm auch viele verraten, erzählt der Chef der Schwabinger Firma Projekt M Immobilien: „Die Mietpreisbremse hat viele Eigentümer aufgeweckt und zum Handeln gebracht.“

Seit dem 1. Juni gilt sie, die Mietpreisbremse, und viel bewirkt hat sie eigentlich nicht. Statistisch gesehen ist nur ein geringer Teil der Wohnungen überhaupt davon betroffen. Das hat der Münchner Statistiker Göran Kauermann, der für die Stadt auch die Daten zum Mietspiegel auswertet, für die AZ ausgerechnet. Und dass die Bremse im Einzelfall wohl oft nicht wirkt, weil Mieter sie gar nicht durchsetzen wollen oder können, das war auch schnell klar. Jetzt zeigt sich: Auch den aktuellen Preisen merkt man die Bremse nicht an.

Die Mietpreise in München steigen weiter. Die neuen Zahlen des Marktforschungsinstituts IVD Süd zeigen wieder einmal: Aufwärts geht’s allerweil. Die Wohnungspreise bei Neuvermietungen haben im vergangenen halben Jahr wieder neue Rekordwerte erreicht.

„Es wäre schon eine kleine Revolution, wenn die Preise sinken“

Konkret schaut’s so aus: Für eine Altbauwohnung (Baujahr vor 1950) werden in München aktuell durchschnittlichen 16,10 Euro pro Quadratmeter bezahlt. Die Mieten für jüngere Bestandswohnungen liegen im Schnitt bei 14,70 Euro pro Quadratmeter. Und für den Quadratmeter Neubauwohnung werden durchschnittlich 16,80 Euro fällig.

Damit sind die Mietpreise für Wohnungen im Vergleich zum Frühjahr um 1,2 bis 1,4 Prozent angestiegen. Höher fallen die Anstiege bei Reihenmittelhäusern im Neubau (um 2,4 Prozent auf nun 2150 Euro pro Objekt, im Bestand sind es 1900 Euro) sowie Doppelhaushälften im Bestand aus (2,2 Prozent auf durchschnittlich 2280 Euro pro Objekt, im Neubau sind es 2690 Euro).

Stephan Kippes, Chef des IVD-Süd, sagt zu diesen Zahlen: „Die Preise sind wie erwartet moderat gestiegen und sie werden es weiterhin tun.“ Es wäre schon eine kleine Revolution, wenn sie in absehbarer Zeit sinken würden. „Davon gehe ich aber nicht aus.“

Dafür sorge der Zuzug nach München, bei die starken Flüchtlingsankünfte dieses Jahres sowie der nächsten Zeit noch gar nicht eingerechnet seien.

Die Zahl der Baugenehmigungen sei im Vergleich zum Vorjahr gesunken, was auch daran liege, dass Baugrundstücke „in beängstigendem Maß schwinden“. München geht also der Platz aus. Man müsse sich entscheiden, ob man mehr Nachverdichtung oder mehr Zersiedelung im Umland möchte. Ersteres wollen die Münchner nicht, letzteres viele Umlandgemeinden.

Und für den Mietanstieg sorgen auch die stetig steigenden Kaufpreise, die wesentlich schneller in immer größere Höhen klettern als die Mieten. Das führe dazu, dass weniger in Mietwohnungsbau investiert werde, weil die Renditen gering seien. Das führt aber auch zu der schwindenden Lust am Vermieten bei Bestandswohnungen – und zu immer mehr Verkäufen.

Denn hier treffen sich die Zahlen des IVD Süd und die Beobachtung von Rüdiger Neuer: Weil die Kaufpreise kräftiger steigen als die Mieten, für die es nun auch noch eine Preisbremse gibt, neigen Eigentümer immer häufiger zum Verkauf. „Man muss es dem Kunden schon fast empfehlen“, sagt Neuer. „Da hat jemand eine Immobilie über Jahre zu einem sehr günstigen Preis vermietet, hat jetzt einen Wechsel und kann nun keinen adäquaten Preis abrufen.“ Ein Verkauf sei da oft lukrativer.

Man darf darin die zweite Welle ungemütlicher Auswirkungen der Mietpreisbremse auf Mieter sehen. Die erste war jene, die schlafende Hunde überhaupt erst geweckt hat. „Vielen Vermietern ist durch die Ankündigung des Gesetzes erst klargeworden, dass sie viel mehr verlangen können“, sagt Stephan Kippes. „Das hat zu zahlreichen Anpassungen geführt, bevor das Gesetz in Kraft trat.“

Und nun wird öfter verkauft, was Mietern auch nicht schmecken kann. Schließlich wollen Käufer den Kaufpreis auch wieder reinbringen und dazu die Miete entsprechend erhöhen oder Bestandsmietern nach Möglichkeit gar kündigen, etwa um zu sanieren. Dafür, dass der Wohnraum günstiger wird, sorgen diese Verkäufe jedenfalls nicht.

Ein ähnliches Schicksal könnte bald auch Augsburg und Ingolstadt ereilen, die beiden Städte, die beim Wohnen immer mehr in den Preissog Münchens kommen. Das wird weiter zunehmen, sagt Stephan Kippes voraus. Wer dem entgehen will, könnte höchstens nach Oberfranken ziehen. In Bamberg fallen die Mietpreise derzeit.

Hier sehen Sie die durchschnittlichen Quadratmeterpreise für Wohnungen in Ihrem Viertel bei Neuvermietung:

 

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