Neue Grünfläche fürs Olympiastadion: "Bedeckter Rasen stirbt schnell"

München - Drei Tage, sagt Günther Schwab, Geschäftsführer und Inhaber von Schwab Rollrasen. Eine abgedeckte Grünfläche überlebe selten länger. "Keine Luft, kein Wind, kein Sonnenlicht. Danach ist er kaputt und wird bräunlich", sagt Schwab. Und der Rasen im Olympiastadion sei etwa vier Wochen für Konzerte abgedeckt gewesen. "Danach ist gar nix mehr mit Rasen", sagt Schwab.
Ob man das Grün nicht retten könne, obwohl Konzerte darauf stattfinden? Das könne man schon, sagt der Landschaftsarchitekt Schwab. Das Stadion auf Schalke sei so ein Beispiel. Dort werde der Rasen für Konzerte auf Rollen ins Freie gefahren. Ein Dach zum Öffnen hat das Stadion auch. Wenn es geschlossen ist, bekomme man andere Probleme.
"Auf Schalke kannst du nur dem Rasen beim Sterben zusehen"
"Wenn das Dach zu ist, kommt zu wenig Sonnenlicht an", erklärt Schwab. Und es ist regelmäßig geschlossen, je nach Wetter. "Auf Schalke kannst du nur dem Rasen beim Sterben zusehen, vom ersten Tag an, nachdem er ausgelegt wurde", sagt Schwab. Außerdem: "Es kostet etwa 10.000 Euro, den Rasen hinaus- und wieder hineinzufahren."
Olympiastadion München hat die besten Voraussetzungen für Rasen
Nein, nein. Das Münchner Olympiastadion sei fast ideal für Rasen, sagt Schwab. "Weit und offen, viel Wind und Sonne. Das sind beste Voraussetzungen." Und obwohl er sich mit Fußball nicht halb so gut auskenne wie mit Rollrasen, wisse er, dass so etwas natürlich auf Kosten der Stimmung im vollen Stadion gehe. "Und trotzdem hat das Olympiastadion eine besondere Atmosphäre. Es ist so schön. Ich bin jedes Mal ergriffen", schwärmt Schwab.

Wie lange so ein Rasen dann halten würde, wenn er nie überdeckt wird? Da gebe es keine Grenzen. "Die Spielfläche im Stadion von Ingolstadt ist schon sieben Jahre alt", sagt Schwab. Dort liegt auch Rollrasen seiner Firma. Es sei eher die große Ausnahme: Dort werde eben ausschließlich Fußball gespielt.
So viel kostet der neue Rollrasen für das Olympiastadion
Wie er, der Rollrasenexperte, denn ein Stadion bauen würde, damit es der Grünfläche gut geht? "Es müsste nach Süden hin offen sein. So kommt maximal viel Licht an und es weht immer ein wenig Wind", erklärt Schwab.

Die Zahlen rund um die Ausrollerei im Olympiastadion sind beeindruckend. 11.000 Quadratmeter müssen diesmal verlegt werden. 8.000 Quadratmeter davon sind etwa das Fußballfeld. Dafür braucht Schwab 28 Lkw mit je 18 Rollen Rasen, den er im Landkreis Neuburg zuvor anderthalb Jahre gehegt, gepflegt und getrimmt hat, auf einer Anbaufläche von 300 Hektar. Vier Tage dauert es etwa, bis im Olympiastadion der Rasen erneuert ist. Die Rollen sind 2,2 Meter breit und etwa 16 Meter lang. Die benötigten 500 Rollen wiegen insgesamt 400 Tonnen. Pro Rolle macht das etwa 700 bis 800 Kilogramm. Kosten: rund 100.000 Euro, nur für die Spielfläche.

Im September kommt Schwab wieder. Erneut sind in den kommenden Wochen nach der Leichtathletik Konzerte angesetzt. Danach wird wieder neuer Rasen ausgerollt, für die Fußballsaison.