Neue Großmarkthalle: Bürgerinitiative kritisiert Umbaupläne
Eine Bürgerinitiative kritisiert die Umbaupläne für die Großmarkthalle. Doch vom Stadtrat wird sie kaum gehört.
München - "Dann werden wir bald nicht mehr in den Himmel schauen können", sagt Florentine Katharina Schiemenz. Die Sendlingerin ist Mitglied der Bürgerinitiative (BI), die sich gegen die Umbaupläne des Großmarkt-Areals ausspricht. Zumindest dagegen, dass sie in dieser Form umgesetzt werden. Denn: Geplant ist eine oberirdische Nutzfläche von insgesamt 233.000 Quadratmetern – ein Riesenkomplex. "Ein Bauwerk, wie ein eigener Stadtteil", hatte der Architekt Gunter Henn im Januar bei der Vorstellung des Projektes gesagt. Er erhofft sich ein "Leuchtturmprojekt mit Strahlkraft".
Doch viele Anwohner sind längst nicht so begeistert, darunter auch Florentine Katharina Schiemenz. Der größte Streitpunkt: Die Bürohäuser sollen im Süden an ihrer höchsten Stelle 68 Meter hoch werden. Die Bürgerinitiative hatte deshalb einen Tag vor dem Feriensenat am Mittwoch, der in Notbesetzung stattfand, gefordert, dass die Beschlussvorlage von der Tagesordnung verschoben wird und die Anwohner in die weiteren Planungen mit einbezogen werden. Schiemenz hatte schon im Vorfeld alle Stadträte angeschrieben. Doch nur Linken-Stadträtin Brigitte Wolf und die ÖDP hätten Interesse an ihrem Schreiben bekundet. Brigitte Wolf hatte im Feriensenat auch eine Vertagung beantragt. Diese wurde jedoch abgelehnt.

Einen weiteren Punkt aus den Forderungen der engagierten Sendlingerin haben zumindest die Grünen am Mittwoch angesprochen. Nämlich, dass der Schienenanschluss reaktiviert werden soll. In einem Änderungsantrag der Grünen, der mehrheitlich beschlossen wurde, forderten diese zudem auch ein Mobilitätskonzept für das Areal und die Schaffung eines direkten Zugangs für Fuß- und Radverkehr zur Isar vom Gelände aus. Vor allem den Gleisanschluss und die Schaffung des Isar-Zugangs findet auch CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl besonders "wünschenswert".
Bürgerinitiative sieht Verkehrschaos auf Großmarkthalle zukommen
Stadträtin Simone Burger (SPD) sprach sich zudem für die Nutzung von alternativen Energieformen (etwa Photovoltaik) für das Gelände aus. Die Forderung wurde in den Antrag mit aufgenommen.
Doch eine der größten Sorgen der BI-Mitglieder wurde von den Stadträten am Mittwoch nicht angesprochen. Mitmischen will Schiemenz trotzdem – oder gerade deshalb – weiterhin. Sie verstehe zwar, etwa aus Sicht der Händler, dass die Pläne für die Großmarkthalle voranschreiten müssen. Sie kündigt aber an: "Wir werden kämpfen." Neben den architektonischen Problemen sieht sie auch ein Verkehrschaos auf das Gebiet zukommen.
Eine "Überlastung, gerade in den Hauptverkehrszeiten", prognostiziert auch Wolf. Sie warnt: "Für die geplante neue Halle müssen wir rechtzeitig Vorkehrungen treffen." Auch sie "hätte es besser gefunden, wenn man mit den Anwohnern gemeinsam diskutiert hätte".
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