Neue Gleise für die Flughafen-S-Bahn: Aus alt mach neu

Zwischen Moosach und Feldmoching werden die Gleise erneuert. Die Projektingenieurin Daniela Lung erklärt, wie's funktioniert.
von  Bettina Funk
Die Großbaumaschine fädelt die alten Schienen aus und die neuen ein.
Die Großbaumaschine fädelt die alten Schienen aus und die neuen ein. © Sigi Müller

München - Nach 25 bis 30 Jahren haben Bahngleise ihren Dienst getan und müssen erneuert werden. Zurzeit werden die Gleise zwischen Moosach und Feldmoching gegen neue ausgetauscht. 3,1 Kilometer ist diese Strecke lang. Vom 4. bis 25. August fahren hier keine S-Bahnen. Die Regionalzüge können auf das Gleis des Güterverkehrs ausweichen.

Daniela Lung ist die Projektleiterin der Baustelle. Sie koordiniert die Erneuerung der 12 360 Meter Schienen, 10 195 Schwellen und 8825 Tonnen Schotter. Die Gesamtinvestition beträgt rund vier Millionen Euro.

Daniela Lung war von Anfang an bei der Planung der Baustelle dabei - seit mittlerweile drei Jahren. "Deshalb ist das für mich ein ganz besonderes Projekt", sagt die studierte Bauingenieurin. Teil der Planung war eine umwelttechnische Prüfung. "Hier auf dem Streckenabschnitt leben Zauneidechsen. Daher mussten im Vorfeld Ersatzhabitate gebaut werden."

Seit dreieinhalb Jahren arbeitet sie bei der Netz Agentur der Deutschen Bahn. Gebürtig stammt die 40-Jährige aus Kirgistan in der ehemaligen Sowjetunion. Seit fünf Jahren lebt sie nun in München.

"Hier auf der Baustelle spürt man die Zeit ganz anders."

Zur Gleiserneuerung gehört, dass die Führungsschienen, auf denen die Züge fahren, die Betonschwellen und ein Teil des Kiesbettes ausgetauscht werden. Auf der Baustelle kommen zwei Großbaumaschinen zum Einsatz. "Die erste Maschine siebt den Schotter und entscheidet so, was wegkommt und was nochmal verwendet werden kann. Das sind etwa 30 bis 40 Prozent."

Die zweite Großbaumaschine ist gerade bei Feldmoching im Einsatz. Sie erneuert die Schienen und die Betonschwellen. "Die neuen Schienen liegen schon außen neben den alten", so Lung. Die alten Schienen sind abgefahren und glänzen daher, die neuen rostig, weil sie vor dem Einbau draußen gelagert werden. Am Ende des langen Zuges sehen die neuen Gleise fast fertig aus. "Die Maschine fädelt die alten Schienen aus und die neuen ein", erklärt Lung.

Aber: "Einige Handgriffe fehlen noch, bis die Züge hier wieder über die Gleise rollen können." Das Gleisbett muss noch mit neuem Kies aufgefüllt und die sogenannten Kleineisen wieder befestigt werden.

"Hier mitten in München haben wir keine Flächen, um Teile zu lagern", sagt die Ingenieurin. Alles müsse per Bahn transportiert werden. Das führe zu Verzögerungen. "Ich plane das vorher sehr theoretisch. Aber hier auf der Baustelle spürt man die Zeit ganz anders", so Lung.

Es entschieden sich immer noch nicht viele Frauen für den Beruf des Ingenieurs, sagt Daniela Lung - ein paar wenige Kolleginnen hat sie bei der Netz Agentur der Deutschen Bahn aber.

Trotzdem hat es Lung in ihrem Berufsalltag vor allem mit Männern zu tun. "Am Anfang war es eine Herausforderung, als Frau in einer Sitzung mit 20 Männern zu sitzen", erinnert sich Lung. "Mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt und bin selbstsicherer geworden. Mittlerweile funktioniert es ohne wirklich Probleme."


Schienenersatzverkehr: Busse statt S-Bahnen

Noch bis Freitagfrüh, 25. August, um 3.30 Uhr müssen Fahrgäste der S-Bahn zwischen Moosach und Feldmoching auf Busse des Schienenersatzverkehrsumsteigen. Aufgrund der längeren Fahrzeit der Busse und dem zweimaligen Umsteigen erreichen die Fahrgäste n nur den 20 Minuten späteren S-Bahn-Takt.

Die Regionalzüge werden über das Gleis des Güterverkehrs umgeleitet und erhalten dadurch längere Fahrzeiten. Um ab Freising im gewohnten Fahrplan fahren zu können, starten die Regionalzüge am Münchner Hauptbahnhof zirka acht Minuten früher als gewohnt. In der Gegenrichtung erreichen sie den Münchner Hauptbahnhof bis zu 15 Minuten später.

Noch bis heute, 17. August, ist der Bahhnübergang an der Feldmochinger Straße gesperrt. Eine Umleitung ist ausgeschildert.

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