Neue Gauner-Masche: Münchnerin trotzt Betrügern

Der Autorin werden am Telefon 27.000 Euro versprochen. Sie soll die Übergabe vorbereiten. Doch dann merkt sie: Der Gewinn ist nur ein mieser Trick.
Petra Martin |
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„Andere gewinnen ja auch mal was – warum nicht auch ich?“: Brigitte B. ist trotz des reizvollen Köders nicht auf die Trickbetrüger hereingefallen.
Daniel von Loeper „Andere gewinnen ja auch mal was – warum nicht auch ich?“: Brigitte B. ist trotz des reizvollen Köders nicht auf die Trickbetrüger hereingefallen.

Der Autorin werden am Telefon 27.000 Euro versprochen. Sie soll die Übergabe vorbereiten. Doch dann merkt sie: Der Gewinn ist nur ein mieser Trick.

München - Es ist Nachmittag und die Münchnerin Brigitte B. sitzt an ihrem Schreibtisch, als das Telefon klingelt. Sie nimmt ab, und eine Frau Krause von der Stadtsparkasse Hannover ist am anderen Ende der Leitung. Mit vermeintlich guten Nachrichten: „Es ging um eine Ausschüttung von Verlagen, und mir sollten 27.000 Euro zustehen“, sagt die Münchnerin.

Um an den Gewinn zu kommen, soll sie erst mal Geld überweisen Um an das Geld zu kommen, müsse sie bei einer Anwaltskanzlei in Frankfurt anrufen. „Frau Krause“ gibt die Nummer durch, und Brigitte B. ruft an. „Das war eine normale Frankfurter Rufnummer. Ich habe mich zwar gewundert, aber ich dachte mir auch, dass ich da mal anrufen kann.“ Zumal eine kurze Internetrecherche ergibt, dass es die Kanzlei in Frankfurt tatsächlich gibt.

Gedacht – getan. In Frankfurt meldet sich ein Mann, die Verbindung ist schlecht und der Herr ist recht unfreundlich. Ja, es gebe das Geld. Man habe Frau B. schriftlich benachrichtigt, doch der Brief kam zurück. „Ich dachte, das hängt mit meinem Umzug zusammen. Der Nachsendezeitraum war nämlich gerade abgelaufen“, schildert Brigitte B. die Lage. Und da sie als Autorin arbeitet, wunderte sie sich zwar über die „Verlagsausschüttung“, dachte aber auch: „Warum nicht?“.

Der Herr am Telefon schildert nun, wie die Münchnerin an das Geld kommen würde. „Ich konnte zwischen Überweisung, Verrechnungsscheck und Geldbote wählen und habe mich für den Verrechnungsscheck entschieden, da ich meine Kontodaten nicht preisgeben wollte“, erzählt die Autorin.

Ja, Verrechnungsschecks gingen per Post oft verloren, ob sie nicht doch den Geldboten in Anspruch nehmen würde, entgegnet der „Anwalt“ aus Frankfurt. „Da es sich um eine so große Summe handelte, bräuchte der Geldbote jedoch Sicherheitspersonal und dadurch sollten Kosten von 250 Euro entstehen. Die ich natürlich im Voraus bezahlen müsste“, berichtet B. „Das hat mich dann doch wirklich gewundert.

Außerdem hat der Mann Druck gemacht. Das Geld sei nur noch bis heute Abend abrufbar, weil sie mich ja so lange nicht erreicht hatten.“ Die Münchnerin erbittet sich Bedenkzeit, um das Ganze mit ihrem Mann zu besprechen. „Dann hat der Herr ganz schnell aufgelegt, ohne sich zu verabschieden.“ Ihr Ehemann ist Anwalt und kennt solche Geschichten und Tricks aus seiner Kanzlei zur Genüge. Herr B. ruft bei den Kollegen in Frankfurt an, um der Geschichte nachzugehen.

Die Telefonistin sagte nur: „Oh, Gott. Schon wieder!“ Der angebliche „Gewinn“ ist ein Betrugsversuch „Das ist schon ziemlich dreist von den Betrügern. Die haben den guten Namen der Stadtsparkasse Hannover und der Kanzlei in Frankfurt für ihre Tricks missbraucht“, sagt Brigitte B. „Die ersten Ziffern der Telefonnummer der Kanzlei waren sogar identisch!“

Für Brigitte B. ist die Geschichte gut ausgegangen. Sie ist nicht auf den Betrug hereingefallen. „Ich habe zwar die ganze Zeit geahnt, dass es ein Trick ist. Aber andererseits gab’s schon diesen Kitzel, ob mir das Geld tatsächlich zustünde. Schließlich gewinnen andere ja auch mal was. Warum nicht ich?“, dachte sie sich.

Dann war sie schließlich doch noch rechtzeitig skeptisch geworden – zum Glück. So entging sie den Betrügern.

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