Neue Fakultät der TU München: Wenn der Roboter beim Rasieren hilft

München - Austrainierte Beine, ein glattrasiertes Kinn und eine Ahnung davon, wie sich eine französische Eröffnung beim Schach parieren lässt: Mit dieser Rundumversorgung konnte man am Freitag das ehemalige Gebäude der Papiertechnischen Stiftung in der Heßstraße verlassen.
Dort steht nämlich seit einer Weile keine riesige Papiermaschine mehr, sondern wird an der technischen Zukunft gebastelt: Die neue Fakultät der TU, die Munich School of Robotics and Machine Intelligence (MSRM), hat offiziell ihre Räume bezogen – 2.000 Quadratmeter Fläche, darunter eine 900 Quadratmeter große Halle.
Wirtschaftsministerium bewilligt 30 Professuren
In der sind Projekte aus der Robotik ausgestellt, um das etwas abstrakte Thema greifbarer zu machen und Anwendungsmöglichkeiten im Alltag zu zeigen – immerhin hat das Wirtschaftsministerium gerade elf Millionen Euro und 30 Professuren bewilligt, mit denen unter anderem am Standort in Garmisch-Partenkirchen das Leuchtturm-Projekt realisiert wird: Geriatronik.
Dieser Bereich der Robotik setzt sich zusammen aus "Geriatrie" und "Mechatronik": Technologie, die Menschen dabei assistieren soll, im höheren Alter länger selbstständig zu leben. Einen Einblick in die Assistenzrobotik gibt es in der Halle: Der transportable Roboter "Vemo" hilft, die Mobilität beispielsweise von Schlaganfall-Patienten wiederherzustellen, indem er deren Beinbewegungen unterstützt – eine Arbeit, die für Pflegekräfte anstrengend und zeitaufwendig ist.
Der "Barbier-Roboter" hilft Menschen mit körperlichen Einschränkungen beim Rasieren – mittelfristig auch mit Kamera für die Gesichtserkennung und Sprachsteuerung. Und der Roboter, der ein Schachspiel bestreitet? Nun, man weiß nie, zu welchen Anwendungen sich smarte Technik vielleicht einmal entwickelt. "Aber", sagt einer der jungen Forscher, "ältere Menschen spielen ja vielleicht auch einfach gerne mal Schach."