Neue Corona-Ausbrüche in Münchner Altenheimen

München - Unerbittlich breitet sich das Coronavirus aus – und es trifft längst wieder auch diejenigen, die am gefährdetsten sind. Nachdem es den Sommer über auch in den Seniorenwohnheimen ruhig geblieben war, gibt es dort nun wieder Corona-Ausbrüche. Wie das Referat für Gesundheit und Umwelt am Mittwoch auf AZ-Anfrage mitteilte, haben sich in zehn (von insgesamt 59) vollstationären Pflegeeinrichtungen 59 Bewohner mit dem Virus infiziert. Außerdem sind 47 Mitarbeiter in Quarantäne.
Mehr als ein Drittel aller Corona-Todesopfer waren Heimbewohner
Eines der Heime, die es am heftigsten getroffen hat, ist nach AZ-Informationen ein Haus der Caritas. 25 Bewohner und acht Betreuer wurden dort aktuell positiv getestet. Auch in drei Häusern der städtischen Münchenstift-Gesellschaft gibt es wieder Coronalarm. Wie Geschäftsführer Siegfried Benker auf Anfrage mitteilte, sind im Alfons-Hoffmann-Haus sowie im Hans-Sieber-Haus je zehn Bewohner positiv getestet worden. In Laim mussten daraufhin 50 Bewohner, in Moosach 38 in Quarantäne. Gestern wurden zudem neue Fälle im Haus St. Maria in Ramersdorf bekannt. "Bisher hat niemand Krankheitssymptome", so Benker
Doch für ältere Münchner – insbesondere mit Vorerkrankungen – ist Covid-19 lebensgefährlich. Seit Beginn der Pandemie sind 266 Münchner (Stand Mittwoch) an oder mit Corona gestorben. 155 von ihnen waren älter als 80 Jahre. 91 Verstorbene waren zwischen 61 und 80 Jahre alt.
Auffallend hoch ist die Zahl der Todesopfer in Seniorenheimen: Allein seit Anfang Oktober sind laut Gesundheitsreferat 20 Heimbewohner an oder mit Corona gestorben. Insgesamt starben seit Beginn der Pandemie 92 Heimbewohner, die Corona-positiv waren.
Noch kein generelles Besuchsverbot für Altenheime
Ein neues generelles Besuchsverbot für Seniorenheime gibt es aber bislang nicht. Im Gegensatz zum Frühjahr, als sich die Einrichtungen für zwei Monate komplett nach außen abschotteten. Die 13 Münchenstift-Häuser schlossen sogar noch früher. "Ich würde immer sagen, dass diese Entscheidung richtig war", sagt Chef Siegfried Benker. "Wir mussten unsere Bewohner schützen. Wir wussten relativ wenig, auch fehlte es an Schutzkleidung und Material." Doch Benker räumt ein: "Es war eine große Belastung für unsere Bewohner. Wir versuchen, die Häuser offen zu halten, so lange es geht!"
So können also Bewohner, die nicht in Quarantäne sind, im Münchenstift weiterhin besucht werden. Benker: „Wir wünschen uns aber, dass die Angehörigen nicht in die Wohnbereiche gehen, sondern ihre Angehörigen am Eingang oder in der Cafeteria treffen.“