Neue Anlaufstelle für Asylbewerber in München

Im Euro-Industriepark soll Ende Juli ein neues Ankunftszentrum für Flüchtlinge den Betrieb aufnehmen.
von  Natalie Kettinger
Noch sind die Arbeiter am Werk: Zwischen Maria-Probst- und Lotte-Branz-Straße entsteht das neue Ankunftszentrum. Baukosten: 960 000 Euro.
Noch sind die Arbeiter am Werk: Zwischen Maria-Probst- und Lotte-Branz-Straße entsteht das neue Ankunftszentrum. Baukosten: 960 000 Euro. © Regierung von Oberbayern / Repro: Daniel von Loeper

München - Jeden Tag kommen momentan rund 400 Flüchtlinge in München an. Bis Ende Mai waren es 32 000 – so viele, wie im gesamten Jahr 2014. „Mittlerweile haben wir, die unbegleiteten Minderjährigen mitgerechnet, die 42 000 überschritten“, sagt Oberbayerns Regierungspräsident Christoph Hillenbrand.

42 000 Menschen, die registriert, untersucht, versorgt, untergebracht oder in andere Bundesländer weitergeschickt werden müssen.

Noch geschieht all das im Ankunftszentrum an der Baierbrunner Straße. Doch die Kapazitäten dort reichen längst nicht mehr aus – zumal im Spätsommer erneut mit einem deutlichen Anstieg der Flüchtlingszahlen gerechnet wird.

Ende Juli soll deshalb eine neue Anlaufstelle die alte ablösen: Im Euro-Industriepark entstehen auf einer Fläche von 2600 Quadratmetern Leichtbauhallen und Container-Komplexe. Bis zu 350 Menschen sollen dort innerhalb von 24 Stunden registriert werden können.

Weil die meisten Flüchtlinge München zwischen 19 Uhr abends und sieben Uhr früh erreichen, ist dort außerdem Platz für die einmalige Übernachtung von bis zu 600 Asylbewerbern.

Geplant ist, dass die Flüchtlinge maximal 18 Stunden im Ankunftszentrum bleiben. Sie erhalten etwas zu essen, bei Bedarf frische Kleidung und werden durchgecheckt. Anschließend müssen sie eine Selbstauskunft (Name, Herkunftsland, mitgereiste Familienmitglieder, etc.) ausfüllen, ihre Daten werden im Erfassungs-System für Asylbewerber ("Easy") gespeichert.

„Easy“ verteilt die Menschen im Bundesgebiet: nach Quoten, und nach Herkunftsländern. „Syrer werden in alle Bundesländer verteilt, Ägypter dagegen derzeit nur in sechs Bundesländer, nicht aber in Bayern“, erklärt Regierungspräsident Hillenbrand.

Etwa die Hälfte der Neuankömmlinge wird daraufhin mit einer Fahrkarte ausgestattet und zum Hauptbahnhof gebracht. Die andere Hälfte bleibt in München und wird in der hiesigen Erstaufnahmeeinrichtung (der Bayernkaserne oder einer ihrer Dependancen, insgesamt 3000 Plätze) untergebracht.

Von dort ziehen die Menschen nach etwa drei Monaten in dezentrale Unterkünfte in ganz Oberbayern um.

 

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