Neubausiedlung in München entsteht schon bald – gibt es endlich bezahlbare Wohnungen?

München – Die Klage, dass die Mietpreise viel zu teuer sind, gehört zu München wie das Oktoberfest. Meint man. Aber tatsächlich entstehen gerade Tausende bezahlbare Wohnungen – und zwar nicht ganz weit draußen, sondern relativ zentral: in Neufreimann. So heißt das Quartier der ehemaligen Bayernkaserne im Münchner Norden inzwischen.
Urban und bezahlbar: In Neufreimann soll Wohnraum entstehen
Bis 2030 soll die etwa 50 Hektar große Kasernenfläche bebaut werden. Neben rund 5.500 Wohnungen sind Kindertagesstätten, zwei Schulstandorte mit einem Gymnasium, zwei Grundschulen, einer Förderschule, einer Musikschule und Sportanlagen geplant.
Das Besondere an Neufreimann ist, so heißt es zumindest immer wieder, dass ein richtiges Stück Stadt entstehen soll – mit Läden und Cafés in den Erdgeschossen. Lebendig und urban soll es dort einmal zugehen.
Die zweite Besonderheit: Die Kasernenfläche gehört der Stadt, Luxus-Eigentumswohnungen sollen deshalb dort nicht gebaut werden. "Es soll günstiger Mietwohnraum entstehen, gedeckelt auf maximal 14,50 Euro kalt pro Quadratmeter", sagt Katharina Frese. Sie arbeitet im Quartiersmanagement von Freimann.
Die ersten Wohnungen sollen bis 2027 gebaut werden
Noch ist dort Baustelle, nun informiert Katharina Frese die Nachbarschaft und Interessierte – zum Beispiel an diesem Dienstag, 14. November.
Ab 18.30 Uhr können Münchnerinnen und Münchner in der Willy-Brandt-Gesamtschule an der Paul-Hindemith-Allee 7 erfahren, wie sie an eine Wohnung in Neufreimann kommen und was für Häuser dort entstehen.
Der erste Bauabschnitt mit rund 1.400 Wohnungen soll 2027 fertig werden, sagt Frese. Das erste Wohnhaus, das die städtische Wohnbaugesellschaft GWG baut, soll voraussichtlich Ende nächsten Jahres bezogen werden können. Bei dem Infoabend wird die GWG ebenfalls vor Ort sein und ihr Projekt vorstellen.
Kaltmiete pro Quadratmeter: Zwischen 6 und 13,50 Euro
Nicht nur die Stadt baut in Freimann – sie hat auch Flächen an Genossenschaften vergeben. Eine von ihnen heißt "Stadtimpuls". Gegründet hat sie 2020 Markus Zimmermann mit einem Partner. In Neufreimann entsteht nun ihr erstes Wohnprojekt. "Unser Ziel ist, den Wohnungsmarkt in München zum Besseren zu verändern", sagt Zimmermann. Eine Gewinnabsicht hat seine Genossenschaft nicht.
Die Mieten in dem Wohnhaus in Neufreimann sollen zwischen sechs und 13,50 Euro kalt pro Quadratmeter liegen. Außerdem muss man Anteile an der Genossenschaft kaufen, zwischen 3.000 und 150.000 Euro kostet das, sagt Zimmermann.
Die Preise sind abhängig vom Haushaltseinkommen. Genauer erklärt Zimmermann das am Dienstagabend. Denn auch in seinem Haus gibt es noch Platz für Bewohner: "Circa 60 Wohnungen in unterschiedlichen Größen von einem bis fünf Zimmer sind noch frei", sagt er.
"Stadtimpuls" baut 100 Einheiten mit niedrigen Heizkosten
Großen Wert lege seine Genossenschaft darauf, ein Haus mit einem möglichst niedrigen ökologischen Fußabdruck zu bauen. "Es hat den höchsten Energiestandard", sagt Zimmermann. Das wirkt sich auch auf den Geldbeutel der Bewohner aus: Die Wohnungen sollen günstiger zu heizen sein.
Außerdem befindet sich auf dem Dach eine Photovoltaikanlage, die so viel Strom erzeugen soll, wie das Gebäude braucht. Dieses soll, sagt Zimmermann, sehr umfangreich begrünt werden - an der Fassade, auf dem Dach und im Innenhof.
Insgesamt wird es in diesem Genossenschaftshaus 100 Wohnungen geben. Die Fertigstellung ist für 2027 geplant. Wer dort einziehen will, sollte auch Lust auf Gemeinschaft haben. Auf dem Dach wird es einen Garten geben. Auch flexibel nutzbare Gemeinschaftsräume sind geplant – Yogakurs und Schafkopfabend sollen dort gleichzeitig möglich sein.
Am 14. November könne sich Interessierte informieren
Zu schaffen machen der Genossenschaft die gestiegenen Baupreise und die hohen Zinsen, sagt Zimmermann. Er ist deshalb froh, dass die Stadt heuer beschlossen hat, die Teuerungen auszugleichen und die Genossenschaft finanziell zu unterstützen. 270 Millionen Euro stellt die Stadt dafür insgesamt zur Verfügung. "Ohne die Hilfe der Stadt wäre der Bau nicht möglich", sagt Zimmermann.
Sein Bauprojekt liege trotz allem im Zeitplan. Und das sei auch beim Rest der Neubausiedlung so, sagt Katharina Frese vom Quartiersmanagement. Schon im April wird die erste Kita fertig und im Herbst die erste Grundschule.
Die Willy-Brandt-Gesamtschule, Paul-Hindemith-Allee 7, ist am 14. November ab 18.30 Uhr für Interessierte geöffnet. Vor Ort gibt es Info-Stände, auch die Ergebnisse der Architekten werden präsentiert. Die Vorträge ab 19 Uhr können auch per Livestream verfolgt werden: youtube.com. Weitere Infos unter: neufreimann.de