"Nette Toilette" in München: Das Vorhaben stockt

Wenn es pressiert, ist oft keine Toilette in Sicht. Die Stadt will Wirte überzeugen, auch Passanten ihre Klos benutzen zu lassen – doch es fehlt Personal für die Verhandlungen.
Felix Müller |
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Kosten viel Geld: öffentliche Toiletten in U-Bahnhöfen oder Klohäusln.
AZ-Archiv/Marlies Schnetzer Kosten viel Geld: öffentliche Toiletten in U-Bahnhöfen oder Klohäusln.

München - Mosbach, Mössingen, Mülheim: In jedem Kaff gibt es die "Nette Toilette". In der langen Liste der Orte, die die Toiletten ihrer Gaststätten für Passanten öffnen, folgt dann aber nicht München. Sondern: Murrhardt.

Die Landeshauptstadt beteiligt sich auch weiterhin nicht an dem Programm. Dabei ist es unstrittig, dass hier viele Toiletten fehlen. Und: Das Prinzip der "Netten Toilette" ist einfach und gut für alle Seiten. Die Städte geben sehr viel weniger Geld aus, als wenn sie eigene Klohäusl bauen, sauberhalten, reparieren müssen. Die Wirte aber bekommen Geld zur Unterstützung – und die Passanten, denen es pressiert, haben mehr Toiletten zur Auswahl, die oft auch noch sauberer sind. Klar, dass es auch in München schon länger die Idee gibt. Vor Jahren aber scheiterte sie für die Innenstadt – die Wirte hatten keine Lust, überrannt zu werden von Gästen, die nichts essen oder trinken mögen.

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Jetzt unternimmt die Stadt den nächsten Anlauf, will die "Nette Toilette" in den Stadtvierteln einführen. Doch schon wieder gibt es Ärger. Denn in der Verwaltung ist laut Kommunalreferat nur ein Mitarbeiter mit dem Thema betraut – bei 120 Gaststätten, die die Bezirksausschüsse für geeignet halten, viel zu wenig.

Deshalb will die Stadt die endgültige Auswahl der Gaststätten, die Gespräche mit den Wirten und den Vertragsabschluss, in die Hände der ehrenamtlichen Stadtteil-Politiker legen. Auch einen Teil der Kosten sollen die Bezirksausschüsse (BA) selbst übernehmen, wie aus einem Schreiben des Kommunalreferats hervorgeht, das dieser Tage in die Stadtviertel versandt wurde.

Bremen kann es, München nicht

"Das gibts doch ned", schimpft Georg Kronawitter aus dem Truderinger BA, der einst für die CSU im Stadtrat saß. "Selbst Bremen konnte das auf dem normalen Verwaltungsweg managen, nur in München geht nichts voran und das Thema wird wie eine heiße Kartoffel hin- und hergeschoben." Im Kommunalreferat beschwichtigt man. Es stimme schon, dass das Vorgehen "unüblich" sei, aber bisher handele es sich ja auch nur um einen Vorschlag, den der Stadtrat noch gar nicht beschlossen habe. Und: Unterm Strich würden die Bezirksausschüsse gar nicht so stark belastet. Drei bis vier Standorte der "Netten Toilette" sollen pro Bezirk entstehen. Wenn es denn diesmal so weit kommt.

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