Nerven verloren: Dealer bringt sich selbst zur Strecke

München - Dumm gelaufen für einen 24-jährigen Mechaniker aus München. Nichts wäre passiert, hätte er die Nerven behalten, als er und seine Freundin (23) am Freitagnachmittag letzter Woche im Echardinger Grünstreifen (Berg am Laim) zufällig zwei Polizisten begegneten.
Die Polizisten wurden auf das Paar erst aufmerksam, als der Elektriker sich plötzlich die Handtasche der Frau schnappte und so schnell er konnte davonlief. Die Besitzerin der Handtasche blieb etwas verdutzt zurück, machte aber keine Anstalten, ihr Eigentum zurückzubekommen. Aus gutem Grund: Die Kosmetikerin dürfte gewusst haben, was in ihrer Handtasche lag und warum ihr Freund eilig das Weite suchte. Doch davon ahnten die Beamten nichts, sie nahmen die Verfolgung auf, weil sie den 24-Jährigen schlicht für einen flüchtigen Taschendieb hielten.
Nach wenigen Metern hatten sie den vermeintlichen Dieb eingeholt. Der Mann wehrte sich nach Kräften gegen die Festnahme, was das Misstrauen der Polizisten weiter steigerte. Die Beamten legten dem Verdächtigen Handschellen an und sahen sich dann in Ruhe die Handtasche genauer an.
Inhalt der Handtasche liegt bei rund 16.000 Euro
In der Tasche lagen in Plastiktütchen verpackt insgesamt rund 200 Gramm Kokain. Der Stoff hat einen geschätzten Schwarzmarktwert von rund 16.000 Euro. Als die Polizisten zu der 23-jährigen Kosmetikerin gingen, wollte die verständlicherweise nichts mit der Handtasche und erst recht nicht mit dem Inhalt zu tun haben. Doch alles Leugnen, alle Unschuldsbeteuerungen halfen nicht.
Das Paar wurde festgenommen. In der Wohnung der beiden Münchner wurde Verpackungsmaterial für Drogen sichergestellt. Beide Tatverdächtige wurden inzwischen dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Der erließ Haftbefehl gegen den Elektriker und die Kosmetikerin. Sie sitzen beide in U-Haft. Ihnen droht wegen Drogenhandels in nicht geringer Menge eine mehrjährige Haftstrafe.
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