Negative Bilanz für München: 20.000 Bäume weg!

München - Die Zahl lässt einen erstmal schlucken: 20.000 Bäume stehen in München weniger da als noch 2011. In der Stadt, die sich immer rühmt, wie grün sie ist.
Die "positive Baumbilanz" trügt
Die alljährlich eine "positive Baumbilanz" zieht - dass also mehr Bäume gepflanzt als gefällt werden (646 im Jahr 2021). Wie kommt es also zu diesem eklatanten Unterschied?
Martin Hänsel von der Kreisgruppe München des BUND klärt auf: "Wir verlieren im privaten Bereich pro Jahr rund 2.000 bis 2.500 Bäume." Die Stadt kann also munter Bäume pflanzen, trotzdem ist die Baum-Bilanz negativ.
Grundstücke mit kleinen Häusern und Umschwung werden versiegelt
Das böse Stichwort lautet "Nachverdichtung": Grundstücke mit kleinen Häusern und Umschwung werden versiegelt und Mehrfamilienhäuser gebaut. Die Gärten und damit auch viele Bäume verschwinden.

Möglich macht das die Bayerische Bauordnung. Die greift, wenn ein kommunaler Bebauungsplan fehlt, der die Details regelt. "Kommunen sind dieser Entwicklung aber nicht hilflos ausgeliefert", sagt Hänsel. Als positives Beispiel nennt er Neubiberg. Die Gemeinde macht in den Bebauungsplänen konkrete Auflagen zum Pflanzen von Bäumen und hat seit dem Jahr 2019 eine rigide Baumschutzverordnung.
Eine Umkehr des Baumfäll-Trends ist nicht in Sicht
Das Münchner Planungsreferat weist auf Anfrage darauf hin, dass "im Rahmen der Baugenehmigung" auch Ersatzpflanzungen festgesetzt werden. Wenn das nicht geht, muss man Ausgleichszahlungen leisten.
Bis ein solcher Ersatzbaum aber so effizient das Stadtklima verbessert, wie es ein alter bereits tut, vergeht viel Zeit: "Wenn wir im Jahr 2080 große Bäume haben wollen, müssen wir sie heute pflanzen", rechnet Hänsel vor. Eine Umkehr des Baumfäll-Trends ist derweil nicht in Sicht - schlechte Aussichten für das Stadtklima.