Neffe fährt Onkel an: Wollte er ihn töten?

Täter und Opfer widersprechen den Anklägern: Der Unfall war unvermeidbar.
John Schneider
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Eine Statue der Justizia. (Symbolbild)
Eine Statue der Justizia. (Symbolbild) © imago images / Jan Huebner

München - Es fließen Tränen bei dem Angeklagten, als sein Onkel in den Sitzungssaal des Strafjustizzentrums geführt wird. Denn der große stämmige Mann (39) ist nicht nur der Bruder seiner Mutter, sondern auch eine Vaterfigur, die Paolo G. (24, Name geändert) "Papi" nennt.

Im September 2019 hat der 24-Jährige seinen "Papi" in Ottobrunn mit dem Auto angefahren. Absichtlich - glaubt die Staatsanwaltschaft. Der Vorwurf: versuchter Totschlag.

Sein Anwalt Thomas Pfister verliest zum Prozessbeginn eine Erklärung. Paolo G. wollte seinen Onkel nicht töten, erklärt Pfister, sein Mandant habe dessen Tod auch nicht billigend in Kauf genommen. Der Unfall sei unvermeidbar gewesen.

Streit um Geld führt zu Unfall

Das bestätigt sein Onkel im Zeugenstand. Er sei nach einem Streit um Geld mit seinem Neffen diesem hinterhergelaufen und auf den Weg vor dem Haus gesprungen. In dem Moment habe ihn das Auto mit seinem Neffen am Steuer bereits erfasst. Er habe es quietschen gehört. Paolo G. habe wohl noch versucht zu bremsen.

Der Onkel prallte laut Anklage auf Motorhaube und Windschutzscheibe und fiel dann zu Boden. Er erlitt schwere Verletzungen, am Kopf und im Rücken, musste operiert werden. Inzwischen spüre er aber keine Folgen des Unfalls mehr, berichtet der 39-Jährige am Freitag.

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"Papi" sitzt selber in Untersuchungshaft. Weil er seinen Neffen bei dem Streit geschlagen hat, wird gegen ihn wegen Körperverletzung ermittelt. Gut möglich, dass die beiden bald die Rollen tauschen: der Onkel auf der Anklagebank, sein Neffe als Zeuge.

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