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Neben Taxameter: München führt neues Taxi-Tarifsystem ein

Neben der herkömmlichen Abrechnung nach Taxameter wird die Fahrt für einen Fixpreis in München schon ab Herbst möglich sein.
von  Irene Kleber
Geht es nach der SPD im Münchner Stadtrat, sollen ab Herbst Taxifahrten zu Fixpreisen legal sein. (Symbolbild)
Geht es nach der SPD im Münchner Stadtrat, sollen ab Herbst Taxifahrten zu Fixpreisen legal sein. (Symbolbild) © dpa/Felix Hörhager

München - Wer in München mit dem Taxi von A nach B fahren will, wird ab 1. September vorab auswählen können, ob er wie bisher das Taxameter laufen lassen oder einen von der Fahrzeit unabhängigen Festpreis wählen will. Einem entsprechenden Vorschlag des Kreisverwaltungsreferats haben SPD, Grüne und auch die CSU im Kreisverwaltungsausschuss am Dienstag zugestimmt.

"Wir gehen ganz neue Wege mit diesem Pilotprojekt", erklärt SPD-Stadträtin Micky Wenngatz. "Der Festpreis macht Taxifahren transparenter für die Fahrgäste, weil sie von Anfang genau wissen, was sie zahlen müssen."

Taxi-Anbieter in München leiden unter Konkurrenz durch Uber und Freenow

Die Stadt will mit der Tarif-Flexibilisierung auch das Münchner Taxigewerbe unterstützen. Denn das leidet unter der Konkurrenz anderer Anbieter wie Uber oder Freenow, die sich nicht an von der Stadt vorgegebene Tarife halten müssen. CSU-Stadträtin Evelyne Menges: "Wir müssen alles tun, um die Wettbewerbsfähigkeit der Münchner Taxis zu stärken."

Laufen soll das dann so, dass man mit dem Taxiunternehmen telefonisch oder über die App vereinbart, nach welchem Modell man zahlen will. Das fixe Angebot orientiert sich am Grundpreis (5,50 Euro) und Kilometerpreis (2,30 Euro/km) des geltenden Taxitarifs und darf maximal 20 Prozent nach oben und fünf Prozent nach unten abweichen. Vor allem für Stau-Fahrten, auf denen der Preis am Taxameter sonst recht schnell in die Höhe schnellt, dürfte sich der Festpreis lohnen.

Als erste Kommune in Deutschland: München führt zwei Tarifsysteme für Taxis ein

Thomas Kroker, der Vorstandschef der Genossenschaft Taxi München (die 90 Prozent der 3080 Münchner Taxis vertritt), rechnet für die AZ ein Beispiel vor: Mit dem Taxameter kostet eine Fahrt vom Sendlinger Tor zur Allianz Arena (rund 13 Kilometer) je nach Stau 30 bis 35 Euro. "Als Festpreis können Fahrgäste künftig 33 Euro vereinbaren", so Kroker, "man kann schon ein bisschen um den Preis handeln, aber nur im Rahmen des erlaubten Preiskorridors."

Bislang gab es nur drei Routen in der Stadt, für die Fahrgäste mit Taxlern Festpreise vereinbaren konnten: Hauptbahnhof–Flughafen (95 Euro), Hauptbahnhof–Messe (39 Euro) und Messe–Flughafen (79 Euro). Der ebenfalls mögliche Reichweitentarif, der nur auf die Entfernungen fünf, zehn oder 45 Kilometer beschränkt ist, habe sich nicht bewährt.

Wenn am 1. September, pünktlich vor Wiesn und Automesse IAA, die Festpreis-Neuerung beginnt, wird München die erste Kommune deutschlandweit sein, die zwei verschiedene Tarifsysteme einführt. Möglich ist das durch die Neufassung des Personenbeförderungsgesetzes, die Festpreise erlaubt. 

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