Nazi-Stadtrat: Verständnis für Killer von Oslo

Skandal im Münchner Rathaus. Eine Erklärung von Stadtrat Karl Richter zu den Gräueltaten in Norwegen empört nicht nur Münchens Politiker. „Hohn und Spott für die Opfer“.
Willi Bock |
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Mit einem unfassbaren Kommentar über das Massaker von Norwegen verhöhnt er die unschuldigen Opfer.
az Mit einem unfassbaren Kommentar über das Massaker von Norwegen verhöhnt er die unschuldigen Opfer.

„Hohn und Spott für die Opfer“: Eine Erklärung von Karl Richter zu den Gräueltaten in Norwegen empört nicht nur Münchens Politiker.

München -  Als er im Mai 2008 bei der Vereidigung des Stadtrats die Hand zum Hitlergruß erhob, war die Entrüstung über den Neonazi Karl Richter riesig. Er wurde dafür rechtskräftig verurteilt – was in seinen Kreisen eher als Heldentat gilt. Seitdem hat er sich im Stadtrat immer wieder mit dreisten Äußerungen bemerkbar gemacht. Wobei er stets haarscharf an der Grenze zum Verbotenen balanciert.

Jetzt ist er allerdings zu weit gegangen.

Mit einem unfassbaren Kommentar über das Massaker von Norwegen verhöhnt er die unschuldigen Opfer. Mit keinem Wort bedauert er die Opfer, im Gegenteil: Solche Anschläge würden auch in Deutschland „wahrscheinlicher“ – „wegen der ungebremsten Anstrengungen linksgrüner Polit-Ganoven, aus Deutschland eine multiethnische, multikriminelle Patchwork-Gesellschaft zu machen, in der Einheimische benachteiligt, Ausländer privilegiert und der politische Widerstand gegen den schleichenden Bevölkerungsaustausch von Medien und Parteien kriminalisiert“ werde. Die Empörung im Stadtrat ist gewaltig.

In einer Gedenkrede für die Opfer in Norwegen verurteilte OB Christian Ude gestern im Stadtrat die skandalöse Presseerklärung des Stadtrats der Bürgerinitiative Ausländerstopp (BIA). Richter war da nicht anwesend.

Für diese Erklärung könne man sich „nur schämen“, es raube ihm den Atem, meinte Ude: „Hier ist auf einen Massenmord mit unvorstellbarer Grausamkeit nur mit der Feststellung reagiert worden, dass solche Anschläge auch in Deutschland möglich seien – und wo die Opfer als ,linksgrüne Polit-Ganoven’ bezeichnet werden und der Massenmörder kein einziges Wort der Verurteilung erfährt.“

Ude: „Das übersteigt jedes Maß, das wir bisher erlebt haben. Das ist eine unsägliche Erklärung, die jeden Maßstab sprengt. In der Verurteilung von Massenmord und im Mitgefühl für unschuldige Opfer waren sich bisher alle Menschen in München einig.“

Die Grünen hatten schon nach dem Hitlergruß darauf gedrängt, Richter aus dem Stadtrat zu werfen. Passiert das jetzt? Dazu reiche diese Erklärung juristisch nicht aus, meint Ude: Sie sei keine strafbare Handlung.

Grünen-Fraktionschef Siegfried Benker ist entsetzt: „Das ist eine Legalisierung von Massenmord und eine Verhöhnung der Opfer, die unverhohlen mit Hohn und Spott zu Tätern gemacht werden.“ Abscheu auch bei CSU-Fraktionschef Josef Schmid: „Mir fehlen die Worte angesichts der unschuldigen Opfer eines grausamen Verbrechens.“ Darauf müsse der Stadtrat „angemessen reagieren“.

 

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