Naturschutzbund fordert: strengere Regeln beim Import von Affe & Co.

München - Der Handel mit exotischen Wildtieren in Deutschland sollte strenger kontrolliert werden. Tierbestände in Asien, Afrika und Lateinamerika dürften nicht länger für den Heimtiermarkt geplündert werden, forderten gestern in München zehn Verbände, darunter der Naturschutzbund Deutschland, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und Pro Wildlife.
Unter dem Motto „Weniger Wildnis im Wohnzimmer“ verlangten sie unter anderem, den Import von in der Natur gefangenen Tieren zu verbieten und die Privathaltung zu beschränken. Deutschland sei der größte Absatzmarkt in der EU für Wildtiere, erläuterten die Tierschützer.
Dort landeten allein fast 30 Prozent der Reptilien-Importe in die EU. Dazu zählten Pythons, Boas, Warane und Leguane. Bedroht sind auch Zierfische. Die Bundesregierung habe ähnliche Ziele bereits im Koalitionsvertrag verankert und sollte diese zügig umsetzen, forderten die Verbände.
Dadurch würden auch die Zuchttiere aufgewertet, die mit den importierten Wildtieren preislich oft nicht konkurrieren könnten. Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) empfiehlt eine Regelung nach dem Vorbild der Heidelberger Beschlüsse.
In der Selbstverpflichtung von 1991 sagen die ZZF-Mitglieder zu, Tierarten, die Privatleute nicht artgerecht halten können, nicht anzubieten, wie Schnappschildkröten, Krokodile, Frettchen und Giftspinnen. „Wir haben Tiere, die sind in der Roten Liste in der höchsten Bedrohungskategorie und dürfen trotzdem unbegrenzt gehandelt werden“, sagt Sandra Altherr von Pro Wildlife. Zum Beispiel der Bangai-Kardinalbarsch aus Indonesien oder Baumschleichen aus Mexiko.
Viele dieser Tiere würden beim Fang oder während des Transports sterben. Der legale Handel stehe zudem im Widerspruch zur EU-Regelung, die den Fang heimischer Wildtiere verbiete. „Flughunde aus Afrika, Igel aus Madagaskar oder Frösche aus Vietnam sind aber erlaubt“, bemängelte Altherr.
Dabei werde oft argumentiert, dass private Züchter Tiere vor dem Aussterben bewahren. Dies sei aber nicht der Fall, sagt Altherr. „Der typische Privathalter wildert die Tiere nicht aus, sondern will sie in seinem Terrarium behalten.“ Dies sei kein Ersatz für Zuchtprogramme. „Die Arche Noah im privaten Wohnzimmer gibt es nicht.“
Der ZZF hält ein Handelsverbot aber für den verkehrten Weg. Durch Heimtierhaltung sei noch keine Art ausgerottet worden, sagte ZZF-Sprecherin Schreiber. Ein Handelsverbot sei gefährlich, da die Menschen in den betreffenden Gebieten dann kein Interesse mehr hätten, die Lebensräume der Tiere zu erhalten.