Narrisch kalte Gaudi

Rund 10 000 Münchner feiern auf der Straße – 33 Wagen ziehen beim Faschingszug der Damischen Ritter durch die Innenstadt.
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Volles Haus beim Narren-Zug
Gregor Feindt Volles Haus beim Narren-Zug

MÜNCHEN - Rund 10 000 Münchner feiern auf der Straße – 33 Wagen ziehen beim Faschingszug der Damischen Ritter durch die Innenstadt.

Vielleicht war es Alexander Reissl, der sich das beste Kostüm ausgesucht hatte. In langer Mönchskutte bestieg der Münchner SPD-Fraktionschef am Sonntag beim Faschingszug der Damischen Ritter seinen Wagen und machte keinen Hehl daraus, warum er sich für diese Verkleidung entschieden hatte: „Darunter kann man die dicke Winterkleidung am besten verbergen“, verriet er.

Der vierte Münchner Faschingszug – er wird wohl als der verfrorenste Gaudiwurm in die Faschingsgeschichte eingehen. Minus sieben Grad zeigte das Thermometer, als die ersten der insgesamt 33 Wagen um kurz nach elf Uhr am Hofgarten starteten. „Da muss man schon kräftig abtanzen, um warm zu bleiben“, sagte Antonia von der Showtanzgruppe „Fun Unlimited“.

Die Münchner schreckte das trotzdem nicht ab: Rund 10 000 hatten sich am Morgen zwischen Hofgarten und Stiglmaierplatz versammelt, um die Wurfgeschosse der knapp 1000 Teilnehmer einzusammeln. Und die flogen reichlich: 120 Kilo Bonbons hatte allein die CSU auf ihren Wagen geladen. Auch die Narrhalla und Gleisenia warfen fleißig. Das meiste Wurfgut gab’s allerdings von der Kölsch-Kneipe „Coellner im Paragraph“: Insgesamt 800 Kilogramm Kamelle und 5000 CDs beförderten die Exil-Kölner unter die Schaulustigen. „Für unser eigenes Wohl haben wir außerdem 200 Kölsch dabei“, sagte Organisator Joachim Pohl.

Insolvenz-Zulieferer für die Banken

Und die Wagen? Bunt, einfallsreich – und stets mit dem einen oder anderen Seitenhieb in Richtung Politik. So nahm sowohl das „Firmen-Rettungsmobil“, als auch der „Insolvenz-Zulieferer für die Banken“ am Zug teil. Die CSU forderte mit ihrem Gefährt einen Stadtstrand für der Isar (siehe unten), der Moosacher Faschingsclub stach mit der MS Moosach in See und der Kultur- und Heimatpflegeverein D`Pasinger reanimierte auf ihrem Wagen sogar den Kini. Ansonsten liefen venezianische Laufgruppen hinter tanzenden Marktweibern und Fanfarenzügen her. Anschließend wurde im Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz bis in den Nachmittag gefeiert.

Die auffälligsten Akteure des diesjährigen Gaudiwurms waren aber die Männer der slowenischen Tanzgruppe „Koranti Borovci“, die mit Kuhglocken versuchten, in München den Winter zu vertreiben. Leider ist es ihnen nicht ganz gelungen.

Daniel Aschoff

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