Narrenhochburg Staatskanzlei
Die Narren waren los am Donnerstag in der Staatskanzlei. Und Ministerpräsident Beckstein hat sichtlich vergnügt mitgefeiert. Aber schickt sich das? - Ein Pro und Contra.
Alle Jahre wieder haben die bayerischen Narren am „Unsinnigen Donnerstag“ die Staatskanzlei gestürmt: Ministerpräsident Günther Beckstein empfing Vertreter aus allen Regionen und meinte dazu, sonst gebe es ja „hoffentlich“ nicht so viele Narren in der Staatskanzlei.
Ein „bisschen bedroht“ fühle er sich ja schon „von den vielen gekrönten Häuptern“, frotzelte Beckstein – aber er hielt artig still, als ihm die Krawatte abgeschnitten wurde, und machte mit Genuss mit, als ihn die Faschings-Garden zum Tänzchen luden.
Darf er das? - Aber sicher!
Oh mei: Der Ministerpräsident hat Spaß bei einem Termin. Na und? Da kann man einem Politiker schlimmere Vorwürfe machen als diesen. Humor und Lebensfreude disqualifizieren einen glücklicherweise nicht automatisch für höhere Ämter (siehe auch OB Christian Ude). War uns der steife Haspel-Stoiber wirklich lieber? Und ja, Beckstein kommt im Fasching auch mal verkleidet (wie unüblich): Über die Geschmackssicherheit des Ganzkörperstrumpfes heuer lässt sich sicher streiten, aber es zeugt von mehr Mumm und Selbstironie, gleich ganz als Madame Pompadour zu gehen, als sich nur ein rotes Näschen aufzusetzen. Helau.
tan
Muss das sein? Bitte nicht!
Wie lieb. Der Beckstein tapsig beim Gardetanz, der Beckstein goldig im Ganzkörper-Thrombosestrumpf beim Fasching in Veitshöchheim, der Beckstein unbeholfen beim Filmpreis. Wer ist jetzt das putzigere Nürnbärchen – der Günther oder die Flocke? Nach Edmund Stoiber, dem Mann mit der Selbstironie eines Leitz-Ordners, haben wir jetzt den schamfreien fränkischen Humor- Knallfrosch Günther in der Staatskanzlei sitzen. Geht eigentlich nur Entweder- Oder? Wir bayerischen Untertanen mögen ja ein wenig Nachholbedarf beim „Landesvater-Anfassen“ haben – aber er sollte uns halt nicht gleich zerquetschen mit seiner strickpullovrigen Leutseligkeit.
zo