Narren auf dem Viktualienmarkt trotzen dem Wetter

MÜNCHEN - Dem Schneetreiben zum Trotz: Die Münchner Narren - inklusive Ob Ude - ließen sich gestern ihren Marktweiber-Tanz nicht vermiesen. Auf dem Viktualienmarkt drängten sich die Menschen in Feierlaune. Doch waren es viel weniger als in den vergangenen Jahren
Kurz nach elf Uhr am Faschingsdienstag ging am Viktualienmarkt inmitten des Schneetreibens die Sonne auf. Denn die Marktfrauen eroberten gut gelaunt und in fantasievolle Kostüme gehüllt die Bühne. Die etwa 5000 Zuschauer, die sich schon seit dem Morgen um die Bühne drängten, applaudierten euphorisch.Denn mit dem „Tanz der Marktweiber“ wird in München traditionell das Ende der Faschingszeit eingeleitet. Dass die Fangemeinde nicht größer war, lag am Wetter. In den vergangenen Jahren waren vier bis fünf Mal so viele Menschen gekommen. 2008 waren es sogar so viele, dass der Viktualienmarkt gesperrt wurde.
Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) begrüßte die „heroischen“ Marktfrauen, die sich auf das rutschige Tanzparkett wagten: "Ich kann mich nicht erinnern, dass es beim Tanz jemals so miserables Wetter gab. Aber ich Freude mich auf ein Spektakel voller Eleganz und Anmut." Traditionell forderten die Marktfrauen den Oberbürgermeister später selbst zum Tanz auf.
Die Feier ist kleiner - und gemütlicher
Die Marktweiber tanzten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zu bekannten Liedern wie Weiss Ferdls "Ein Wagen von der Linie 8" und Trude Herrs "Ich will keine Schokolade". Als später „In München steht ein Hofbräuhaus“ aus den Boxen drang, war die Menge nicht mehr zu halten. Es wurde geschunkelt, gesungen und applaudiert.
Viele Faschingsfreunde Freude sich, dass der ganz große Trubel der vergangenen Jahre vorbei ist. Einer sagte: "Der Münchner Fasching hat seine Gemütlichkeit wieder." Der Grund: Nach der Sperrung des Viktualienmarktes 2008 wurde ein neues Konzept erkoren. Statt Riesenparty mit Riesenboxen nun also kleine Feiern an den einzelnen Buden. Hier tönte "Marmor, Stein und Eisen bricht", dort "Anton aus Tirol". Die Stimmung erinnerte an Après Ski-Partys. Sekt, Glühwein und Schnaps flossen schon zur Mittagszeit in Strömen. In der gesamten Innenstadt nach Schätzungen der Polizei zwischenzeitlich knapp 10 000 Narren unterwegs. An vielen Orten werden die Feiern bis weit in die Nacht dauern.
Vanessa Assmann