Narhalla-Orden für Philipp Lahm: Karl-Valentin-Fans sauer

Der Fußballer Philipp Lahm wird für eine Aussage von 2009 mit dem Karl-Valentin-Orden der Narrhalla ausgezeichnet. Das finden einige Münchner gar nicht lustig.
von  Jasmin Menrad
Horst Seehofer wurde 2014 für den Satz "Das können Sie alles senden" nach einer Schimpftirade ausgezeichnet.
Horst Seehofer wurde 2014 für den Satz "Das können Sie alles senden" nach einer Schimpftirade ausgezeichnet.

Philipp Lahm war Fußballspieler, ist Unternehmer und wird nun in den Stand eines Komikers erhoben. Denn am 13. Januar wird er beim Jubiläumsball der Narrhalla im Deutschen Theater mit dem Karl-Valentin-Orden ausgezeichnet. Die Laudatio hält Christian Ude, der als komischer Ex-Oberbürgermeister bekannt ist.

Geehrt wird Lahm für den Satz "Die meiste Luft hat der Ball", den er zur Hitze beim Länderspiel gegen die Vereinigten Arabischen Emirate bereits 2009 sagte. Doch nicht wegen der späten Ehrung hagelt es Kritik. Sondern, weil die Faschingsgesellschaft Narrhalla Philipp Lahm im Namen Karl Valentins auszeichnet.

Deshalb haben der Valentin-Karlstadt-Förderkreis und die Mitglieder der Karl-Valentin-Gesellschaft einen Protestbrief an die Narrhalla geschrieben – mal wieder. Denn so mancher Preisträger passte den Valentin-Förderern nicht, wie sie im Namen Valentins schreiben: "Ich wüsste nicht, welche Gemeinsamkeiten Iris Berben, Aenne Burda oder der Schlagersänger Heino mit mir haben oder Politiker wie F.J. Strauß, Helmut Kohl, oder Stoiber! Wegen deren Äußerungen hab ich mich in meinem Grab in Planegg schon längst zu Staub rotiert."

Horst Seehofer wurde 2014 für den Satz "Das können Sie alles senden" nach einer Schimpftirade ausgezeichnet.
Horst Seehofer wurde 2014 für den Satz "Das können Sie alles senden" nach einer Schimpftirade ausgezeichnet.

Horst Seehofer wurde 2014 für den Satz "Das können Sie alles senden" nach einer Schimpftirade ausgezeichnet. Foto: dpa

Narhalla Ehrenrat Wolfgang Roucka versteht die Aufregung nicht

Stattdessen schlagen die Valentin-Förder vor, den Preis in "Promi-Orden" umzubenennen. "Wollt Ihr mich nur als Vehikel zwangsmissbrauchen, um durch die Auszeichnung werbewirksamer Schickimickis die Narrhalla selbst Jahr für Jahr ins Spotlicht der Öffentlichkeit zu rücken?", heißt’s in dem Protestbrief.

Narrhalla-Ehrenrat Wolfgang Roucka lacht, als die AZ ihn fragt, ob er den Protestbrief auch bekommen hat: "Die haben sich doch letztes Jahr beim Heino schon so aufgeregt." Diese Aufregung aber versteht Roucka nicht. Denn die Begründung für die Nominierung sei schlüssig: Zum Faschingsauftakt an einem 11.11. in München geboren, ist das Ausnahmetalent Vorbild für Fair Play auf und abseits des Fußballplatzes. Trotz seiner großen Erfolge ist Philipp Lahm sich selbst und seiner bayerischen Heimat treu geblieben. Für ihn beginnt "eine Weltreise in München und endet am Tegernsee".

Dagegen werfen die Valentin-Förderer den Narren ein Zitat Valentins zum Fasching an den Kopf (den Valentin Karneval nennt): "Nieder mit dem Aschermittwoch – nieder mit dem Karneval – Es lebe der erste April!" Sei’s drum. Dem netten Philipp Lahm gönnt man jede Auszeichnung – auch als Komiker.

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