Nallinger über Koalition: "Starke Forderungen"

AZ: Wie groß ist Ihre Enttäuschung, dass es mit der Stichwahl nicht geklappt hat?
SABINE NALLINGER: Ich weiß, dass ein Drittel der möglichen Nallinger-Stimmen beim Dieter Reiter gelandet sind. Das, was ich immer befürchtet habe, ist eingetreten: Die Leute meinten, sie müssen strategisch wählen. Deswegen relativiert sich mein persönliches Ergebnis. Ich habe Dieter Reiter viele Stimmen ausgeliehen. So viele, dass diese genau die Differenz zwischen seinem Ergebnis und dem von Seppi Schmid ausmachen. Ich freue mich aber, dass wir Grünen im Stadtrat so stark sind.
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Am Donnerstag entscheidet die grüne Stadtversammlung, ob Sie eine Wahlempfehlung für Dieter Reiter aussprechen. Wie stehen Sie dazu?
Wir werden jetzt ein grünes Paket mit unseren wesentlichen Forderungen schnüren: vor allem inhaltliche Forderungen, aber auch solche nach Aufgaben und Funktionen. Dann werden wir sehr schnell mit Dieter Reiter in Verhandlungen treten.
Und wie geht’s in Sachen Wahlempfehlung weiter?
Vor Donnerstag werde ich keine Wahlempfehlung aussprechen. Ich habe aber schon vor der Wahl gesagt, dass ich ein Bündnis mit der SPD anstrebe. Und dabei bleibt es. Wenn es für Rot-Grün nicht reicht, sind wir Grüne bereit, mit kleineren Gruppierungen in Gespräche zu treten. Weil wir dies als die beste Konstellation für München sehen. Klar ist aber auch: Wir werden jetzt sehr starke grüne Forderungen stellen. Mal schauen, wie Herr Reiter und die SPD darauf reagieren. Ich meine: Wir können eine Empfehlung aussprechen – wir können jetzt aber auch zwei Wochen in den Urlaub fahren und gar nichts sagen! Das wird davon abhängen, wie die Gespräche in den nächsten Tagen laufen.
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Wenn’s für Rot-Grün nicht reicht: Wer käme als kleiner Partner in Frage?
Da gibt’s mehrere, die doch sehr Grünen-nah sind. Von der Hut-Partei über die Linke bis zur ÖDP, die auch schon Koalitionsbereitschaft signalisiert hat. Wir würden erst einmal mit allen Sondierungsgespräche führen wollen.
Schwarz-Grün hätte eventuell eine Mehrheit. Wie wär's?
Wir Grüne haben immer gesagt: Unsere erste Präferenz ist die Fortführung der erfolgreichen rot-grünen Koalition. Wenn’s irgendwie möglich ist, werden wir das tun. Wenn nicht, suchen wir Partner. Und wenn das alles nicht funktionieren sollte, werden wir das weitere Vorgehen beraten.
Hat Ihr Duz-Freund Seppi Schmid schon angerufen?
Wir haben noch keine Gespräche geführt, nein.
Streben Sie das Amt der zweiten Bürgermeisterin an?
Das Thema liegt in der Luft, auch bei allen Medien. Nur so viel: Mit diesem guten Ergebnis werden wir selbstbewusst in die Verhandlungen gehen.
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