Nahverkehr: Die Fahrt stockt
Münchens Fahrt in die Zukunft – sie stockt: Die Stammstrecke – eine Dauerbaustelle. Die U6-Nord: bald komplett dicht. Der Untergrund am Hauptbahnhof: Sanierungsgebiet. Das Zwischengeschoss am Sendlinger Tor: bald ein Labyrinth aus Bauzäunen. Münchens Nahverkehr: Steigen Sie zu – willkommen auf einer Großbaustelle! Weil wir in München sind, ist granteln selbstredend erlaubt.
Groß klagen aber braucht niemand. Ob Tram- oder U-Bahngleise, U- oder S-Bahnhöfe: Vieles muss nach Jahrzehnten saniert werden. Und doch ist das nur der erste Schritt. In zehn Jahren sind 200000 Neumünchner hergezogen. Bis 2025 kommen wohl noch einmal so viele dazu. Der MVV kann da schon lange nicht mehr mithalten: Die viel gescholtene S-Bahn, 1972 für 240000 Fahrgäste pro Tag ausgelegt, kommt heute bereits auf 800000. Und auch das Umland wächst – und drängt nach München.
325000 Pendeler pro Tag. Tendenz weiter steigend. Was das heißt, ist klar: Die richtigen Großbaustellen werden erst noch kommen – weil sie kommen müssen: Zweite Stammstrecke, Tram-Westtangente, Tram durch den Englischen Garten. Und dass Landshut, Augsburg und Rosenheim unters MVV-Dach schlüpfen, ist ohnehin längst überfällig. Für lokale Kirchturmpolitik oder stadtteilspezifische Verhinderungsspielchen ist da kein Platz mehr. In diesem Sinne: Willkommen auf der Großbaustelle – mindestens für die nächsten 20 Jahre.
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- Thomas Müller