Nächstes Münchner Traditionsgeschäft schließt: Kaut-Bullinger verlässt Geschäft in der Rosenstraße

München - Im Jahr 1794 wurde erstmals ein Geschäft für Schreibmaterialien von Andreas Kaut gegründet, 1890 eröffnete der Papierfabrikant Max Bullinger einen Laden in der Residenzstraße. Beide waren Hoflieferanten. 1927 übernahm Kaut die Papierfabrik Bullinger, von da an firmierte man unter dem Doppelnamen Kaut-Bullinger.
Kaut-Bullinger: Konzentration auf Online-Vermarktung der Produkte
Seit 1978 gibt es das heutige Schreibwarengeschäft in der Rosenstraße. Doch Anfang nächsten Jahres ist damit Schluss. Wie das Unternehmen bekannt gab, schließt die Filiale in der Nähe des Marienplatzes zum 28. Februar 2022 ihre Türen für immer. Man möchte sich auf die Online-Vermarktung der Produkte und Dienstleistungen konzentrieren.
Bereits jetzt erwirtschaftet das Unternehmen weit über 50 Prozent seines Umsatzes über das Onlinegeschäft. Aufgrund der monatelangen Schließungen musste man zuletzt enorme Einbußen verzeichnen. Das wichtige Weihnachtsgeschäft und das erste Quartal 2021 fielen weg.
Corona-Pandemie hat die Entscheidung beschleunigt
"Die Corona-Krise hat deutlich gezeigt, dass der stationäre Einzelhandel in der aktuellen Form und Größe nicht mehr im Fokus unserer Unternehmensstrategie stehen kann“, sagt Geschäftsführer Robert Brech.
Vor einem knappen Jahr hatte die Signa-Gruppe des Großinvestors René Benko das Gebäude gekauft. "Obwohl uns Signa unterstützte und die Räumlichkeiten zeitweise sogar mietfrei zur Verfügung stellte, können wir unter den weiterhin äußerst unsicheren Rahmenbedingungen der Pandemie die Geschäftstätigkeit des Einzelhandels in dieser Form nicht fortführen", so Brech weiter.
Die Entscheidung wurde nicht erst in der Pandemie getroffen, dadurch aber beschleunigt. Die weiteren Unternehmen der Gruppe sind nicht betroffen.