Nächste Großdemo in München: "Die ganze Stadt soll ein Zeichen setzen"

Nach internen Diskussionen ist nun klar: Am Sonntag (11. Februar) gibt es in München die nächste große Demonstration. Ein Lichtermeer auf der Theresienwiese mit viel Musik.
von  Jan Krattiger
Für Sonntag, 11. Februar ruft ein Münchner Bündnis zur "Lichterkette 2.0" auf – eine bewusster Rückgriff auf die Lichterkette von 1992.
Für Sonntag, 11. Februar ruft ein Münchner Bündnis zur "Lichterkette 2.0" auf – eine bewusster Rückgriff auf die Lichterkette von 1992. © imago/Wolfgang Maria Weber

München - Ziemlich laut war die Kritik an der Münchner Rekord-Demo "Gemeinsam gegen rechts – für Demokratie und Vielfalt" vom 21. Januar: Von "Bild" bis zu Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wurde die Nase über gewisse Reden und Rednerinnen gerümpft, die nicht nur die AfD, sondern auch die Politik der bürgerlichen Parteien von der Bühne herab kritisierten.

Das Bündnis "Gemeinsam gegen rechts" hat diese Kritik zum Anlass genommen, darüber nachzudenken und zu diskutieren, wie es nach der Großdemo weiter gehen könnte.

Nächste Großdemo in München: Lichtermeer auf der Theresienwiese am Sonntag

Nach einem gemeinsamen Treffen am Montag von Vertretern von Fridays For Future München – die den Impuls für die Großdemo gegeben hatten – dem Bellevue di Monaco, dem Verein Lichterkette und einigen mehr ist nun klar: Am kommenden Sonntag (11. Februar) soll die nächste Demonstration stattfinden, und zwar in Anlehnung an die Lichterkette von 1992, bei der bis zu 400.000 Menschen gegen Ausländerfeindlichkeit demonstriert haben.

München während der Lichterkette von 1992.
München während der Lichterkette von 1992. © imago/Werek

Es soll aber am Sonntag um 18 Uhr auf der Theresienwiese keine Lichterkette, sondern ein Lichtermeer gebildet werden, "gegen das Dunkel von Hass und Hetze, Rassismus und Antisemitismus", so der Aufruf des Bündnisses.

Luc Ouali von Fridays For Future: "Wollen genauso ein Zeichen setzen"

Zunächst war eine Lichterkette geplant, nun wird es also ein Lichtermeer. "Die Lichterkette war ein anderer, wichtiger Moment", sagt Luc Ouali von Fridays For Future zur AZ. "Wir wollen genauso ein Zeichen setzen, die ganze Stadt soll ein Zeichen setzen."

Luc Ouali von Fridays For Future München.
Luc Ouali von Fridays For Future München. © Sigi Müller

Neben dem Lichtermeer "mit Lichtquellen aller Art" soll am Sonntagabend laut den Organisatoren vor allem die Musik im Zentrum stehen. Größere Musikacts sollen auftreten, das konkrete Programm werde in den kommenden Tagen bekannt gegeben.

Viele weitere Aktionen in Bayern geplant

Bei der Demonstration am Sonntag geht es vor allem um eins, so Ouali: "Es geht darum, den größten möglichen Minimalkonsens herauszustellen: Dass die Menschenwürde unantastbar ist.” Die Veranstaltung ist laut dem Aufruf des Bündnisses auch ein Auftakt für weitere Aktionen in ganz Bayern.

Wie viele Teilnehmer sie am Sonntag auf der Theresienwiese erwarten, mag das Bündnis noch nicht einschätzen. "Es geht nicht um die Zahlen", sagt Ouali. "Ich freue mich über jede einzelne Person, die am Sonntag vorbeikommt und ein klares Zeichen für Demokratie und gegen Hetze setzt."

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Runder Tisch gegen Rechtsextremismus von OB Dieter Reiter: BMW dabei, Presse nicht

OB Dieter Reiter (SPD) hat auf die Großdemo gegen rechts vom 21. Januar mit einem Aufruf zum Dialog reagiert. Der soll am 19. Februar um 18 Uhr im Rathaus stattfinden. Wer konkret dazu eingeladen wurde, möchte das OB-Büro auf Anfrage nicht verraten. Zivilgesellschaft, demokratische Parteien, Religionsvertreter, Gewerkschaften, Kulturschaffende und auch Unternehmen sollen unter anderem eingeladen worden sein.

Es ist aber offenbar eine Auswahl, die unter den Demo-Organisatoren für Unmut sorgt: "Wir sehen es sehr kritisch, dass bei der Einladung zum Dialog so selektiv vorgegangen wird", sagt Luc Ouali vom Bündnis gegen rechts zur AZ. Es seien Gruppen nicht eingeladen worden, "die seit Jahrzehnten den Kampf gegen rechts anführen".  Und stattdessen "große Wirtschaftsvertreter, die nicht einen Bruchteil der Leistung im Kampf gegen Faschismus geleistet haben". Im Bündnis sorgt konkret die Einladung von BMW für Kritik. Wie BMW am Mittwoch (7.2.) auf AZ-Anfrage mitteilt, wurde der Konzern zum Runden Tisch eingeladen und wird auch teilnehmen. Nicht teilnehmen dürfen Presse und interessierte Bürger, die sind zum Dialog nicht eingeladen.

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