Nackerten-Debatte: Das sagen die Münchner
Der AZ-Bericht sorgte für Diskussionen: Oben ohne an der Isar - Ja oder Nein? An der Isar gibt es nur eine Meinung: Soll doch jede an- und ausziehen, was sie will.
München - Sie sind alle entsprechend der Kleiderordnung angezogen: Die drei jungen Frauen und der junge Mann, die am Mittwoch entspannt an der Reichenbachbrücke in der Sonne liegen. Nackt baden (Männer und Frauen) und oben ohne baden (Frauen) ist hier verboten. Ein Einsatz von privaten Sicherheitsleuten hat zuletzt für Ärger gesorgt.
Nach AZ-Bericht: Das Oben-ohne-Verbot an der Isar fällt
"Ich trage meist Bikini, aber es ist für mich auch schön, mal ohne Oberteil an der Sonne zu sein", sagt Marina (23). Sinin (21) sagt: "Ich möchte keinen Bikiniabdruck haben. Wir sind im 21. Jahrhundert, es gilt doch die Gleichberechtigung. Es ist doch egal, ob Nippel zu sehen sind oder nicht." Pia (23) findet: "Es gibt doch wichtigere Aufgaben für die Security." Gute Nachrichten für die vier: das Oben-ohne-Verbot fällt.
Nackerten-Debatte: Das sagen die Münchner

Leon Leindl (19), Feinwerkmechaniker: "Ich empfinde Frauen, die oben ohne sind, nicht als störend. Wir Männer tragen doch auch oben ohne – da sollten Frauen das auch dürfen. Die Stadt sollte sich diesbezüglich locker zeigen und auch Security-Leute sollten nicht verschärfte Kontrollen wegen der Bekleidungsregeln machen, das ist unangebracht."

Heike (67), Pensionärin: "Früher am Eisbach habe ich auch oben ohne mitgemacht. In den 80ern war das normal. Wo Verbote sind, ist Kontrolle. Ich bin dagegen, dass die Stadt das vorschreibt. Mittlerweile trage ich Badebekleidung, doch mir ist es egal, ob andere nackert sind. Mich ärgern nur die Schmutzfinken – auch wenn es nur Chipstüten sind. Da sollte man strenger vorgehen."

Thomas Arndt (28), Medienkaufmann: "Mir ist es komplett wurscht, was der oder die Einzelne zum Sonnenbaden trägt oder nicht trägt. Aus meiner Sicht handelt es sich dabei um eine Lappalie. Es gibt wichtigere Themen, um die sich Security-Leute kümmern sollten. Außerdem sollte die Stadt nicht verschärfte Regeln zum Sonnen durchsetzen, sondern vielmehr tolerant und offen sein."

Jenny Horend (32), Verlagskauffrau: "Ich trage immer Bikini. Doch mir ist es egal, ob andere etwas anhaben. München möchte hip und offen sein und das passt zur Stadt. Da ist es komisch, wenn Security-Männer Oben-ohne-Frauen auffordern, sich zu bedecken. Das ist unpassend. Die Security sollte sich darum kümmern, dass kein Müll liegenbleibt und keine Konflikte entstehen."
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