Nachts ins Museum

Die Münchner Häuser machen am Samstag durch. Was Sie auf keinen Fall verpassen sollten.
Jeanne Jacobs
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Stimmungsvoll: Ein Urzeitriese im Paläontologischen Museum.
imago Stimmungsvoll: Ein Urzeitriese im Paläontologischen Museum.

München - Der dritte Samstag im Oktober hat einen festen Platz im Münchner Kulturkalender. Zur „Langen Nacht der Münchner Museen“ öffnen heuer über 90 Museen, Sammlungen und Galerien ihre Türen bis spät in die Nacht. Der Termin ist perfekt, findet Ralf Gabriel von der Münchner Kultur GmbH. „Die Wiesn ist vorbei, dann ist ein Wochenende Zeit zum Erholen – und dann ist die Lange Nacht.“

Bereits zum 16. Mal findet die Lange Nacht in diesem Jahr statt. „Ich kann mich noch gut an die erste Lange Nacht erinnern, schon da hat sich herausgestellt, dass es etwas ganz Besonderes ist“, sagt Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) auf der Pressekonferenz zur Langen Nacht der Münchner Museen im Staatlichen Museum für Ägyptische Kunst.

Dass die Veranstaltung in München jedes Jahr zwischen 20 000 und 25 000 Besucher anzieht, ist keine Selbstverständlichkeit. In anderen Städten wurden ähnliche Veranstaltungen bereits wieder abgeschafft. Vor allem die Vielfalt der Angebote in München sei ein Grund für den Erfolg der Museumsnacht, da ist sich Veranstalter Ralf Gabriel von der Münchner Kultur GmbH sicher. „Die Lange Nacht lebt davon, mit dem Bestehenden zu begeistern“, sagt er.

Doch nur das zu zeigen, was ohnehin in den Dauerausstellungen zu sehen ist, wäre dann doch zu wenig – und so kommen auch in diesem Jahr wieder neue Teilnehmer dazu. Und die großen Museen zeigen auch mal unbekannte Schätze aus den Depots oder locken mit besonderen Aktionen.

Das bleibt

Die Museen, Galerien und Sammlungen sind zwischen 19 Uhr und 2 Uhr geöffnet. Wie in den vergangen Jahren gibt es wieder verschiedene Touren. MVG-Busse bringen die Nachtschwärmer von einem Museum zum anderen – die Nutzung der Busse ist für Ticketinhaber kostenlos. Die Veranstalter raten, die Tickets (15 Euro) bereits im Vorverkauf zu kaufen, dieser findet bei allen großen teilnehmenden Museen statt. Wer schon ein Ticket hat, kann dann ganz entspannt an der Schlange vorbeigehen. Die Eintrittskarte gilt außerdem bis Sonntag um 8 Uhr in der Früh als Fahrkarte für das MVV-Gesamtnetz.

Tipp für Familien: Das Museumsticket gilt nicht nur für den Inhaber, sondern auch für bis zu vier Kinder. Aber Vorsicht: Als MVV-Karte ist das Ticket lediglich auf den Vollzahler beschränkt.

Wie immer wird es in vielen Museen voll, deshalb lohnt es sich, auch kleinere Galerien und Sammlungen abseits der populären Routen einzuplanen.

Das ist neu

Nach langer Pause ist in diesem Jahr wieder das Telekommunikationsmuseum der TUM (Arcisstr. 21, Eingang VIII Luisenstraße) dabei. Ganz neu dagegen sind das Münchner Bank Museum (Frauenplatz 2, Eingang Augustinerstr.), die Kunstsammlung des Herzoglichen Georgianums (Professor-Huber-Platz 1) und – nichts für schwache Nerven – die Anatomische Sammlung der LMU (Pettenkoferstr. 11).

Essen & Trinken

Die Museen, die ohnehin eine Gastronomie haben, bieten oft spezielle Angebote für die Lange Nacht. Von kleinen Snacks bis zum Glasl Wein ist gesorgt. In kleineren Galerien und Sammlungen kümmern sich oft Fördervereine oder Freundeskreise um Essen und Getränke.

Im Jüdischen Museum am St.-Jakobs-Platz zieht für den Abend eine Ableger des Restaurants „Eclipse“ ein, das den Nachtschwärmern Spezialitäten von Hummus bis Pirogi (gefüllte Teigtaschen) bietet.

Im Staatlichen Museum für Ägyptische Kunst sorgt sogar die Chefin selbst für das leibliche Wohl: Sylvia Schoske hat angekündigt, für die Museumsgäste „Foul“, ein ägyptisches Bohnengericht, zu kochen.

Immer besonders schön: Ein Glas Wein im Innenhof der Glyptothek.

Für Kinder

In zahlreichen Häusern startet die Lange Nacht bereits am Nachmittag mit einem Programm für Kinder. Von 14 Uhr bis 18 Uhr gibt es Sonderführungen und Workshops für kleine Kunstfreunde. Wer selbst aktiv werden will, kann im Museum Brandhorst eigene Kunstwerke basteln. Die Sammlung Café Luitpold wird zur Pralinenwerkstatt und in der Pinakothek der Moderne findet eine Designrallye statt.

Spannend wird es auch im Nationalmuseum. Dort können Kinder zwischen 8 und 12 Jahren um 19.30 Uhr und um 21 Uhr das Museum mit der eigenen Taschenlampe erkunden. Mit dabei ist Geschichtenerzählerin Katharina Ritter. Karten für die Führung gibt’s ab 18 Uhr an der Musemskasse. Taschenlampe nicht vergessen!

Wer am Kinderprogram teilnehmen will, kann das entweder mit dem normalen Ticket für die Lange Nacht (Ein Ticket gilt neben dem Inhaber für bis zu vier Kinder) oder mit Kinderprogramm-Ticket (gilt nur für das Nachmittagsprogramm, nicht für den MVV), das es für 2,50 € an der Abendkasse der teilnehmenden Häuser gibt.

Besonderes

Das Jüdische Museum ehrt den früheren FC-Bayern-Präsidenten Kurt Landauer mit einer Installation. Im Foyer des Museums wird in Kooperation mit dem FC Bayern ein temporärer Kurt-Landauer-Fanshop aufgebaut, der Erinnerungsstücke aus Landauers Leben in das aktuelle Fanshop-Sortiment integriert.

Passend zum geplanten Neubau widmet sich das Museum Mensch und Natur dem Thema Geld. Neben exotischen Tauschmitteln wie Kakaogeld oder einer Käferbeinwährung ist das Highlight des Abends hier ein Stand zum Thema Falschgeld. Mitarbeiter des Bayerischen Landeskriminalamts zeigen eine Auswahl besonderer Blüten – wie ein handgemalten 1000-Mark-Schein.

Ein spannendes Thema wird auch in der Eres Stiftung (Römerstr. 15) beleuchtet. In der Ausstellung „Plastic Age“ wird das Material Plastik unter die Lupe genommen und Faszination und Problematik genauer betrachtet.

Bei „Pimp up your Shirt!“ in der Galerie Handwerk (Max-Joseph-Str. 4, Eingang Ottostr.) können die Besucher mit historischen Stoffen und modernen Druckverfahren eigene Kleidungsstücke gestalten.

Außerdem: Zwischen dem Deutschen Museum und Verkehrsmuseum pendeln statt den normalen Bussen Oldtimer-Shuttle. Nicht verpassen!

Für alle, die in München noch mal etwas Neues entdecken wollen: Um 19.30 Uhr und 21 Uhr starten vom Marienplatz Stadtrundgänge, die neue Blickwinkel eröffnen und bei denen auch Ur-Münchner noch Neues erfahren können. Treffpunkt: Turmseite Frauenkirche.

Weitere Rundgänge:

„Das Münchner Kindl und sein Bier“ – 20 Uhr: Alter Hof, Infopoint Museen

„Städtische Kunsträume“ – aktuelle Kunst rund um den Marienplatz, 19 Uhr und 21 Uhr: Rathausgalerie, Marienplatz

„Mit der Münchner Stadtentwässerung in den Untergrund“ – zwischen 19 Uhr und 22.30 Uhr alle dreißig Minuten, Anmeldung erforderlich unter % 30 61 00 44 oder unter muenchner.de.

Festes Schuhwerk wird empfohlen, bei starkem Regen muss die Führung leider entfallen.

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