Nachtbus-Attacken: Vergewaltiger vor Gericht
München - Einen Monat nach der Tat sei er noch einmal die Route mit dem Nachtbus nach Großhadern abgefahren. Er habe nachvollziehen wollen, warum er am 25. Mai des vergangenen Jahres versucht hatte, eine Frau zu vergewaltigen. „Ich habe große Scham empfunden“, sagt Rafael A. über seine Gefühle damals. Er habe aber stark alkoholisiert und aus Frust gehandelt, erklärt er sich heute seine Sex-Angriffe.
Laut Anklage riss er die Münchnerin, die mit ihrer Freundin an der Klinikum-Haltestelle des Nachtbusses ausgestiegen und nun in der Heiglhofstraße unterwegs war zu Boden. Zuvor hatte er ihr laut Anklage von hinten an die Brust und in den Schritt gegriffen. Am Boden habe er noch mehrmals versucht, in sie einzudringen. Ohne Erfolg, da sich die Frau heftig wehrte. Gemeinsam gelang es den beiden Frauen, den Angreifer in die Flucht zu schlagen.
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Kurz vor dieser Tat soll er bereits eine 21-jährige Münchnerin attackiert haben. Die junge Frau war gegen 3.05 Uhr an der Haltestelle Karlsplatz/Stachus in einen Nachtbus der Linie N40 gestiegen. Gegen 3.35 Uhr stieg sie an der Bushaltestelle Großhaderner Straße aus und machte sich zu Fuß auf dem Heimweg. Kurz vor der Kreuzung Guardinistraße/Stiftsbogen brachte sie plötzlich ein Mann von hinten zu Boden.
Nachdem der Angreifer die 21-Jährige auf den Rücken drehte, trat sie ihn empfindlich in den Schritt. Er ergriff die Flucht. DNA hinterließ er in diesem Fall nicht, aber von der Überwachungsanlage des Nachtbusses konnten Lichtbilder gesichert werden.
Es ist nicht der einzige Übergriff, den man dem Studenten zuschreibt. Eine Vergewaltigung in Jena und zwei Versuche in Großhadern werden ihm zur Last gelegt. An einen Fall habe er gar keine Erinnerung, in den beiden anderen Fällen gibt er die Übergriffe zu, entschuldigt sich. Doch das Geständnis des 26-Jährigen ist windelweich.
So habe er am 23. März 2014 in Jena die angegriffene Frau mit einem Mädchen verwechselt, das er kurz zuvor auf einem Fest geküsst hatte. In Großhadern habe er die Frauen nur erschrecken wollen.
Anfangs hoffte die Polizei darauf, dass sie mit der Verhaftung noch einige andere Münchner Vergewaltigungen aufgeklärt hatte. Sie veröffentlichte ein Foto und eine Personenbeschreibung, forderte eventuelle weitere Opfer auf, sich zu melden. Doch viel mehr Fälle konnten dem Mann nicht zugeordnet werden.
Der Prozess wird fortgesetzt.
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