Nach Waffen-Eklat: Rapper entschuldigt sich
München - Sein Körper ist voller Tattoos und Piercings. Wie viele er mittlerweile hat, weiß er selbst nicht genau. Aber er weiß, dass er damit polarisiert. Nur erschrecken möchte er niemanden. Schon gar nicht absichtlich. Genau das ist jetzt passiert. Forensikk Hundesohn nennt sich der Rapper, der seit Jahren in München lebt. Und der vergangene Woche für einen Großeinsatz der Polizei und für Schlagzeilen-Wirbel gesorgt hat.
In der AZ bricht er jetzt sein Schweigen und äußert sich zu dem bizarren Vorfall. Mit elf Leuten ist Forensikk an der Isar verabredet. Sie wollen an der Braunauer Eisenbahnbrücke ein Musikvideo drehen. Wie es sich in Gangsta-Rapper-Kreisen vermeintlich gehört, muss mit irgendetwas geprotzt werden. „Ein teures Auto hab' ich halt nicht“, so Forensikk. „Also haben wir ein paar Waffen mitgenommen – als Requisiten.“ Erstaunten Passanten erklären Forensikk und seine Truppe, dass sie ein Musikvideo drehen. „M.D.H.S.“ heißt das Lied
„Eine Kampfansage an einen pädophilen Rapper“, so erklärt es Forensikk. „Deshalb auch die Waffen, wir wollen ihm im Video Angst machen.“ Angst bekommen aber auch andere. Passanten rufen bei der Polizei an und sorgen sich aufgrund der teils maskierten und teils bewaffneten Männer. Kurz vor 19 Uhr, der Rapper und seine Kumpels machen gerade eine Pause, stürmen 25 Männer mit Maschinenpistolen an die Isar. „Polizei!“, rufen sie.
Die zwölfköpfige Rapper-Combo legt sich hin, Handschellen klicken. „Das ging alles so schnell“, erinnert sich der Rapper. "Ich wusste gar nicht, was da los ist. Ziemlich krasse Geschichte. Ich will mich da jetzt gar nicht rausreden, es war wirklich saublöd, dass ich den Videodreh nicht vorher offiziell angemeldet habe.“ Die Polizei ermittelt derzeit wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz. Offen ist noch, wer für den Einsatz finanziell aufkommt.
Forensikk, der im Internet seitdem Hunderte Anfragen bekommen hat, möchte sich bei den Münchnern für den Vorfall entschuldigen. Er sagt: „Es tut mir als Verantwortlicher unendlich leid. Wir wollten keine Straftat planen und unsere Mitbürger nicht ängstigen oder erschrecken. Im Traum hätte ich nicht gedacht, dass die Situation so eskalieren kann.“ Das Video ist von der Polizei ebenfalls beschlagnahmt. Falls Forensikk es nicht zurückbekommt, wird der Videodreh wiederholt: „Aber diesmal mit fetter Genehmigung, versprochen!“
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