Nach transphober Attacke: Vorwürfe gegen die Münchner Polizei
München - Nach dem transfeindlichen und rassistischen Übergriff auf eine Gruppe von Trans-Aktivistinnen nahe des Weißenburger Platzes erheben jetzt die Opfer Vorwürfe gegen die Polizei. Sie hatten in München an einem Fachseminar des Ökumenischen Büros teilgenommen und waren am Freitag wie berichtet gegen 22.30 Uhr vor einer Bar durch den Wirt bedroht, beleidigt und verletzt worden.
Laut einer Mitarbeiterin des Ökumenischen Büros sollen die geflüchteten Transmenschen aus Lateinamerika an den Haaren gerissen, begrapscht und über eine halbe Stunde auf der Straße von bis zu zehn Menschen beschimpft worden sein.
Transphobe Attacke: Kritik an der Polizei
Ein Mitglied der Gruppe wurde mit der Faust ins Gesicht geschlagen, ein anderes wurde laut Ökumenischem Büro so heftig geohrfeigt, dass die Brille wegflog. "Die Polizisten weigerten sich, Anzeige wegen Bedrohung und Beleidigung aufzunehmen", schreibt das Büro. "Sie ließen ausschließlich eine kleine Wunde an der Lippe als relevant gelten."
Weiter wird kritisiert, dass die Polizei alle Beteiligten nach der Anzeigenaufnahme schutzlos entlassen wollte. "Einige zitterten und äußerten Angst vor weiterer Verfolgung, so dass die Polizeibeamten nach einigem Insistieren schließlich einwilligten, sich vor die Angreifer zu stellen, bis die Gruppe außer Sichtweite war."
Polizei entschuldigt sich für Beleidigung
Als die Polizei den Vorfall bekannt machte, war der Presse gemeldet worden, es habe sich um einen "Mann in Frauenkleidern" gehandelt – eine Beleidigung für die Transfrau. Dafür entschuldigt sich die Polizei am Donnerstag auf AZ-Anfrage.
"Auch wenn die übermittelten Wahrnehmungen in der Kürze der Zeit nicht abschließend intern verifiziert werden können, da hierzu nicht zuletzt eine Befragung der betreffenden Polizeibeamten notwendig wäre, sind sie gleichwohl Gegenstand interner Erörterungen", schreibt die Polizei. Es ermittelt das K44, zuständig für politisch motivierte Gewalttaten.
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