Untersuchung vom Eisbach nach Surfer-Unfall beendet: Polizei teilt erste Ergebnisse mit
München – Pünktlich um viertel vor neun traf die Polizei am Mittwoch, den 30. April, an der Eisbachwelle ein, um die Untersuchung des Bachbettes zu starten. Die Vorbereitungen für die Untersuchung an der Eisbachwelle begannen. Polizisten, die für die Foto- und Videodokumentation zuständig sind, packten ihr Equipment aus. Absperrungen rund um den Bereich der Welle wurden angebracht, um eine ungestörte Untersuchung zu ermöglichen.
Die Schleuse in der Nähe von St. Lukas ist um kurz vor 10 bereits geschlossen. "Die Strömung ist schon weniger, das Wasser geht runter", sagt Klaus Betlejewski. Der 1. Vorsitzende der Isarfischer ist mit drei Kollegen an der Eisbachwelle, um sich im Fall der Fälle um Fische zu kümmern: Wenn sie sich in Vertiefungen sammeln, würden die Fischer sie umsetzen. "Ich gehe davon aus, dass die Fische keinen Schaden nehmen werden, wenn alles planmäßig abläuft, der Zeitplan eingehalten wird."
Steffi Fischer und Norbert Rankl von der Bayerischen Schlösser- u Seenverwaltung haben mithilfe eines Krans den Ablauf vom Kleinhesseloher See am Skell-Denkmal geöffnet. Damit fließt Wasser in die Nebenbäche ab. Zu lange dürfe der Eisbach nicht abgesenkt sein, "sonst läuft Schwabing über", sagt Fischer.

Vier Taucher sollen den Grund des Eisbaches nach Hinweisen auf die Unfallursache untersuchen. Eine Polizeidrohne macht Aufnahmen von oben. Der Wasserpegel ist deutlich gesunken – auf unter einen halben Meter. Gegen 13 Uhr steigen Polizeitaucher mit einer Unterwasserkamera in den Bach. Insgesamt sind hier heute rund 50 Beamte im Einsatz.

"Hoffe auf Ergebnisse": Surfer-Gemeinschaft bei Eisbach-Absenkung vor Ort
Auch Franz Fasel 1. Vorstand der Surfer-Interessengemeinschaft IGSM, ist vor Ort. "Ich erhoffe mir aussagekräftige Ergebnisse für die Familie. Wir wollen aus den Erkenntnissen die richtigen Schlüsse für uns ziehen." Als Konsequenz aus dem tragischen Vorfall hat die IGSM an der Welle an der Floßlände, die sie betreibt, zur Auflage gemacht, dass die Surfer eine Leash (Sicherungsleine zwischen Surfer und Board) tragen, die sich bei starker Belastung selbst öffnet.

Fasel: "Es wäre wünschenswert, wenn an der Eisbachwelle wie bisher gesurft werden kann." Bauliche Veränderungen hält er für problematisch. „Die Welle entsteht auf natürliche Weise. Die Eigenverantwortung unterscheidet sie von kommerziellen oder von Vereinen betriebenen Wellen.“ Er vergleicht sie mit einer Felswand, während die anderen mit einer Kletterhalle vergleichbar wären.

Ergebnis: Was die Polizei gefunden hat
Nach 1,5-stündiger Absuche teilt Polizeisprecherin Anna-Maria Sporer Sporer mit, dass keine größeren Gegenstände an der Unfallstelle im Wasser gefunden worden sind, lediglich kleinere metallische Gegenstände. Um was genau es sich dabei handelt, wird zunächst nicht bekannt gegeben.

Durch die Absenkung des Baches ergibt sich am Nachmittag ein ungewohntes Bild: Es ist kaum noch Wasser an der Steinernen Bank nahe des Chinesischem Turms zu sehen, das Bachbett ist komplett sichtbar.

Gegen 15.30 Uhr dann ist der ganze Spuk vorbei. Der Polizeieinsatz ist beendet, die Absperrung des Wasserdurchflusses an der Mariannenbrücke ist wieder geöffnet, das Wasser steigt schnell. Die Surferwelle ist zurück.
Immer noch findet man jede Menge Blumen an der Unfallstelle. Auch Grablichter wurden platziert.
Die letzte Bachauskehr war übrigens im Herbst 2022. Seitdem findet sie aus ökologischen Gründen nicht mehr regelmäßig statt, sondern nur noch auf Antrag, wenn zum Beispiel die Statik von Gebäuden überprüft werden muss, unter denen der Fabrikbach fließt. Im Eisbach gibt es Forellen, Äschen, Barben, Nasen und Huchen. Geplant ist, dass das Wasser von 9 bis 16 Uhr abgesenkt wird.

Untersuchung der Eisbachwelle: Das ist geplant
Bei der Untersuchung der Welle galt es bereits im Vorfeld einiges zu beachten: Um Schaulustige am Mittwoch von der Unfallstelle an der Eisbachwelle im Englischen Garten fernzuhalten, wird ein Sperrbereich von etwa 500 Metern Durchmesser errichtet. An der Prinzregentenstraße wird der Autoverkehr nach Polizeiinformationen normal fließen, auch der Gehweg wird für Fußgänger voraussichtlich frei bleiben.
Sichtschutz soll Schaulustige abhalten

Allerdings soll oben an der Bücke ein Sichtschutz errichtet werden, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Auch das nähere Umfeld der Eisbachwelle bleibt abgesperrt, solange die Untersuchungen der Polizei andauern. Gegen 9 Uhr morgens wird der Wasserstand im Eisbach abgesenkt, dazu wird oberhalb im Bereich der Praterinsel der Zufluss über den Fabrikbach reduziert. Der Eisbach soll aber nicht komplett trockengelegt werden, auch wegen der ökologischen Auswirkungen.
Drohne wird Luftaufnahmen liefern
Sobald der Wasserpegel entsprechend niedrig ist, werden die eigentlichen Untersuchungen der Verkehrspolizei beginnen. Dabei wird voraussichtlich auch eine Drohne zum Einsatz kommen, die Videos und Bilder aus der Luft liefert. Polizeitaucher sind ebenfalls angefordert. Ob die Beamten tatsächlich einen E-Scooter oder ähnliche Dinge im Eisbach finden, an dem sich die Sicherungsleine der Surferin verfangen haben könnte, gilt als eher unwahrscheinlich. Möglicherweise gibt es aber Spuren der Leine an einem der Sperrsteine am Grund des Eisbachs.

Surfverbot auf der Eisbachwelle: Verstoß kostet bis zu 50.000 Euro
Die Eisbachwelle ist seit dem Unfall für Surfer gesperrt. Die Unglücksstelle wurde nach dem Unfall mit Gittern abgeriegelt. Die Stadt München hat vergangene Woche eine neue Allgemeinverfügung beschlossen. Darin ist festgelegt, dass Surfen dort "bis auf Weiteres verboten" ist. Damit wird das zuvor bereits von der Feuerwehr ausgesprochene Verbot auf eine rechtliche Grundlage gestellt. Ein Verstoß werde mit bis zu 50.000 Euro geahndet, sagte eine Sprecherin des Referats für Klima- und Umweltschutz der Landeshauptstadt auf Anfrage.