Nach tödlichem Schusswaffeneinsatz: Was die Polizei München zur Taser-Forderung sagt

München - Der Einsatz von sogenannten "Tasern", also Elektroschockpistolen, hätte helfen können im Fall von Christine H., die am Montag im Penny an der Implerstraße von Polizisten erschossen wurde, nachdem sie sie mit einem Messer angegriffen hatte.
Nach tödlichem Schusswaffeneinsatz in München: Polizeigewerkschaft fordert mehr Taser
Anstatt die Dienstwaffe zu ziehen, hätten die Polizisten so ein anderes Mittel gehabt, um die Frau zu stoppen, die sie mit einem Küchenmesser angreifen wollte. So sieht es der Vorsitzende der bayerischen Polizeigewerkschaft (DPolG) Jürgen Köhnlein.
Er forderte am Tag nach dem Tod von Christine H., dass "in jedem Streifenwagen im Freistaat" ein Taser vorhanden sein soll. Der Taser sei ein "guter Lückenschluss zwischen Pfefferspray und Dienstwaffe", so Köhnlein.
Münchner Polizei: Taser wäre "eher nicht" hilfreich gewesen
Das sieht die Münchner Polizei in Bezug auf die Vorkommnisse von Montagabend anders. Ein Taser wäre "eher nicht" hilfreich gewesen, so Polizeisprecher Andreas Franken auf AZ-Anfrage. "Viel zu dynamisch" und zu nah sei das Geschehen für einen Taser-Einsatz gewesen. Der Einsatz von Elektroschockpistolen mache Sinn, wenn Zeit ist für einen "geplanten Zugriff" sei.
So sieht das auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU): "Der Taser ist kein ‚Allheilmittel' für gefährliche Einsätze, vor allem wenn Täter mit Schusswaffen oder Messern ein sofortiges Handeln der Polizei erfordern", sagte er zur Nachrichtenagentur "dpa".
Tödliche Schüsse nach Messerangriff im Penny: Einer der vier Polizisten wieder im Dienst
Wie die Münchner Polizei am Donnerstag außerdem mitteilt, ist einer der vier am Tatgeschehen beteiligten Polizisten wieder im Dienst. Es handelt sich dabei um einen der zwei Beamten, die nicht geschossen haben. Verunsicherung sei da, "das ist kein alltägliches Ereignis", so Franken. Zurzeit spreche man mit den vier Beamten, die im Einsatz waren. Dazu gehört auch das Angebot einer psychosozialen Betreuung.
Zum genauen Verlauf des Abends laufen nach wie vor die Ermittlungen, dabei sei die Auswertung der Überwachungskameras sehr wichtig. Bestätigt hat die Polizei, dass sich Christine H. vor ihrem Tod im Penny an der Implerstraße am Montag mit ihren Eltern und einem Freund am Goetheplatz getroffen hatte. Dort kam es zu einer Auseinandersetzung, bei der die Aggressionen von ihr ausgegangen sein sollen. Eine Zeugin hatte das beobachtet, die Polizei gerufen und sie verfolgt bis zur Implerstraße.