Nach Todes-Drama: So gefährlich ist die Isar

Die Bade-Verordnung der Stadt ist veraltet. Nach dem Unfall eines Münchners (?36) erklärt die AZ, wo man den Fluss meiden sollte. Wo Bauwerke stehen, ist's gefährlich.
MÜNCHEN Der dramatische Badeunfall an der Marienklausenbrücke vom Wochenende zeigt auf drastischste Weise: Schwimmen in der Isar und ihren Kanälen kann lebensgefährlich, sogar tödlich sein.
Aber wo kann man überhaupt unbesorgt ins Wasser gehen? Und wo ist es erlaubt?
Wie berichtet, war ein 36-Jähriger im Isarkanal in einen unterirdischen Versorgungskanal gezogen worden – und ertrunken. Dort warnen große Schilder mit der Aufschrift „Baden verboten, Lebensgefahr”.
Ein Badeverbot gilt – derzeit – noch für den größten Teil der grünen Isar. Anders ausgedrückt: Nur am Flaucher, unterhalb der Braunauer Eisenbahnbrücke, oberhalb der Reichenbachbrücke und an der Max-Joseph-Brücke ist Baden überhaupt erlaubt.
Ein Anachronismus. Denn längst führt die tägliche Realität an der mit gewaltigem Aufwand renaturierten Isar die Paragraphen der Bade- und Bootsverordnung aus dem Jahr 1976 (!) ad absurdum: Es wird längst eifrig an Stellen geplantscht, an denen es eigentlich verboten ist.
Seit über drei Jahren bastelt das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) an einer Novellierung der Verordnung. „Es gibt künftig viel mehr Stellen, wo gebadet werden darf - überall dort, wo renaturiert worden und ein flaucherähnlicher Zustand entstanden ist”, sagt RGU-Chef Joachim Lorenz schon im Frühjahr 2009.
Noch ist aber nichts in trockenen Tüchern, weil erst die Ergebnisse der Flora Fauna Habitat-Verträglichkeitsanalyse fertiggestellt werden muss – also die Untersuchung, wo Badende welche geschützten Tier- und Pflanzenarten gefährden würden.
Laut RGU-Sprecherin Katrin Zettler dürfte es nächstes Jahr klappen. Bis die Beamten so weit sind, sollten Wasserfans im eigenen Interesse die Tipps der Wasserwacht beachten. Generell gilt: Wo Bauwerke stehen, ist es gefährlich. Im Stadtgebiet gilt das etwa für die Corneliusbrücke und den Bereich am Deutschen Museum. An Brücken entsteht oft so genanntes Kehrwasser – die Isar fließt in die entgegengesetzte Richtung, es bilden sich Strudel, die Schwimmer in die Tiefe ziehen.
Auch an der Maximiliansbrücke sollte man unter keinen Umständen schwimmen. Dort hat man schlechte Chancen, wieder rauszukommen.