Nach Sylt-Skandal: Wiesn-Chef zieht Konsequenzen und verbietet "L’Amour Toujours"
München - Zuletzt machte Gigi D'Agostinos Partyhit " L’Amour Toujours" macht immer wieder negative Schlagzeilen. Der Song wird zunehmend für rechte und rassistische Parolen missbraucht – zuletzt bei einem Vorfall auf Sylt. Jetzt sorgt der Münchner Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) vor und verbietet den Song. Das Lied an sich sei zwar nicht rechtsradikal, aber „dieses vormals nette Discolied aus den Nullerjahren hat mittlerweile eine ganz klar rechtsradikale Konnotation bekommen“, sagte er der AZ.

Wiesn-Chef verbietet Song in München: "Das Lied wird nicht gespielt"
Die Betriebsbedingungen des Oktoberfests machten es möglich, derlei Parolen oder Inhalte zu verbieten – genauer gesagt der Paragraf vier der Betriebsbedingungen. Dort heißt es unter anderem, dass rassistische Äußerungen beim Oktoberfest nicht geduldet werden. „Die Wiesn ist ein multikulturelles Fest für jedermann. Und das gilt nicht nur für die Gäste – sondern auch für die Mitarbeiter“, so Baumgärtner.
"L’Amour Toujours"-Musiker äußert sich: "Es geht eigentlich um Liebe"
Eigentlich handelt der Song von Liebe, sagte der Produzent Gigi D'Agostino laut Medienberichten. "In meinem Lied L'Amour Toujours geht es um ein wunderbares, großes und intensives Gefühl, das die Menschen verbindet", sagt der Musiker.
Das Oktoberfest sei ein „Platz der Freude und ein liberaler Ort“ und der solle es auch bleiben. Von Verboten hält Baumgärtner eigentlich nichts, sagt er. Aber: Rechte Parolen seien in der Vergangenheit verhindert worden und sollen auch in Zukunft nicht vorkommen. „Und wenn es irgendwo gespielt wird, will ich das wissen. Dieses Lied hat nicht mehr nur einen Beigeschmack und auf der Wiesn nichts verloren! Das ist die einzig richtige Antwort!“, sagte Baumgärtner.
Auch Münchner am Sylt-Skandal beteiligt
In den vergangenen Tagen war ein Sylt-Video in den sozialen Medien viral gegangen, in dem junge Menschen vor dem Lokal Pony auf der Nordsee-Insel Sylt zur Melodie des Partyhits rassistische Parolen wie "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" grölen. Ein junger Mann deutete mit zwei Fingern auf der Oberlippe einen Hitlerbart an und zeigte dabei den Hitlergruß.
Deutschlandweit war die Empörung über das Video groß, auch Politiker äußerten sich dazu. Unter den grölenden Menschen waren auch Münchner auf dem Video zu sehen. Auch die Person, die die Szene gefilmt hat, soll laut Berichten der "Bild" aus München kommen. Der Staatsschutz ermittelt bereits wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen. Auch die Arbeitgeber der Beteiligten, darunter auch die Münchner Agentur "Serviceplan", zogen Konsequenzen und sprachen laut eigener Aussage eine fristlose Kündigung aus.
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