Nach Strip-Skandal: Neuberger darf kein Kinderbeauftragter mehr sein

München - Er ist noch immer ein stolzer Matrose: Zum Termin im Bezirksausschuss Neuhausen- Nymphenburg (BA) erscheint Thomas Neuberger am Dienstag in einem blauen Marine-Mantel mit Goldknöpfen. In einer nicht-öffentlichen Sitzung wird über Neubergers zukünftige Rolle im BA, in dem er für die Freien Wähler sitzt und als Kinderbeauftragter tätig ist, debattiert.
Neuberger ist nach einem Strip-Skandal, den die AZ aufgedeckt hat, gehörig unter Druck geraten. Trotzdem wirkt er am Dienstag locker und gelöst – nicht wie einer, über dessen politische Zukunft gleich verhandelt wird.
Stripperin auf Weihnachtsfeier
Neuberger war in die Kritik geraten, weil er zur Weihnachtsfeier des Matrosenchors, dessen Vorsitzender er ist, eine Nackttänzerin eingeladen hatte. Sie zeigte ihre Show in einer Wirtschaft vor den Chormitgliedern und deren Familien, also auch in Anwesenheit von Kindern. Mehrere Anwesende reagierten schockiert.
Ein Sprecher der Freien Wähler gab später bekannt, dass Neuberger mit einstimmigen Beschluss aufgefordert wurde, seine Kandidatur als Stadtrat und für den Bezirksausschuss zurückzuziehen. Neuberger aber sah die Sache anders. Und die Freien Wähler sind zu spät dran. Zähneknirschend müssen sie akzeptieren, dass er auf den Wahlzetteln für den Stadtrat stehen wird. Trotz allem.
Neuberger muss Amt des Kinderbeauftragten niederlegen
Im Bezirksausschuss hingegen hat er jetzt zumindest keine herausgehobene Rolle mehr. Mit deutlicher Mehrheit sei hinter geschlossenen Türen beschlossen worden, dass Neuberger nach dem Striptease-Eklat das Amt des Kinderbeauftragten niederlegen muss, hieß es gestern.
BA-Chefin Anna Hanusch (Grüne) erklärte auf AZ-Anfrage, Neuberger habe sich bis zum Abend geweigert, freiwillig zurückzutreten. Nun ist er kein Kinderbeauftragter mehr, aber bleibt – zumindest noch bis zur Wahl – im Bezirksausschuss. Dass Thomas Neuberger keine Karriere mehr bei den Freien Wählern machen wird, das scheint festzustehen.
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