Nach Selfies mit türkischen Rechtsextremisten: Das sagt Münchens OB Dieter Reiter

Auf den Fotos ist der Münchner Oberbürgermeister mit Vertretern der Grauen Wölfe zu sehen. Kritik gibt es unter anderem von der Grünen Landtagsabgeordneten Gülseren Demirel.
von  Christina Hertel
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. © Sven Hoppe/dpa

München - Die größte rechtsextremistische Organisation in Deutschland besteht nicht aus Hitler-Fans, sondern aus türkischen Nationalisten: die Grauen Wölfe. Ihre Anhänger träumen von einem großtürkischen Reich und hetzen gegen Armenier, Kurden und Juden.

Wie die "Welt am Sonntag" ("WamS") berichtet, hat der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) mit Vertretern der Grauen Wölfe für Fotos posiert. Auf einem Foto ist er etwa mit Engin Uyguntürk zu sehen. Laut "WamS" ist er ein Vereinsvorsitzender des Türkischen Erziehungs- und Bildungswerks in Bayern (TEB).

So kam es zum Treffen Reiters mit den Extremisten

Das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz habe bestätigt, dass das TEB dem größten Dachverband der Grauen Wölfe angehöre. Auch weitere Fotos zeigen Reiter laut "WamS" mit Menschen, die Bezüge zu türkischen Rechtsextremen haben.

Wie kam es zu dem Treffen mit den türkischen Extremisten? Auf Nachfrage antwortet Reiter der AZ, dass er türkische Unternehmen besucht habe, um auf die Corona-Impfung aufmerksam zu machen. Er habe an diesem Tag für eine große Anzahl an Selfiewünschen zur Verfügung gestanden. "In diesem Rahmen vorab jede einzelne Person nach ihren politischen Ansichten zu fragen, war, wie auch im normalen Tagesablauf sonst, einfach nicht möglich", so Reiter.

Reiter: Nicht absichtlich mit Grauen Wölfen getroffen

Er habe sich nicht absichtlich mit den Grauen Wölfen getroffen und werde weiterhin jede Form des Rechtsextremismus bekämpfen. Die Grüne Landtagsabgeordnete Gülseren Demirel, die viele Jahre im Stadtrat saß, ärgert sich trotzdem. Schließlich gebe es im Rathaus mit der Fachstelle für Demokratie Experten für Rechtsextremismus. Von ihnen hätte sich Reiter im Vorfeld beraten lassen können. 

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