Nach schwerem Gewitter: Land unter in München

Überflutete Tunnel, herabstürzende Äste - ein Gewitter fegte gestern über Bayern. Allein in München gab es über 150 Notrufe, 350 Retter rückten aus.
MÜNCHEN - Nur wer Überstunden machte, kam gestern trockenen Fußes nach Hause. Pünktlich zum Feierabend rollte am Mittwoch eine Gewitterfront über München hinweg. Bis zu 50 Liter pro Quadratmeter prasselten binnen kürzester Zeit nieder. In ganz Bayern stürzten Bäume um, liefen Keller voll, wurden Straßen überschwemmt.
Über 150 Notrufe gingen wegen des Unwetters allein in der Münchner Feuerwehrzentrale ein. Insgesamt 350 Retter rückten aus, um die vom Himmel stürzenden Fluten zu bändigen. Die Unterführungen an der Trappentreu-, der Bodensee- und der Offenbachstraße liefen voll. Bis die Einsatzkräfte die Tunnel leergepumpt hatten, lag der Verkehr lahm.
Im Einkaufszentrum Pasing Arcaden standen 2000 Quadratmeter Fläche unter Wasser. In Schwabing blieb ein Auto am Rande einer Baugrube im Morast stecken und am Grünwalder Stadion schwankte ein Baugerüst gefährlich unter den heftigen Windböen. Verletzt wurde im Münchner Gewitter-Chaos zum Glück niemand.
Auch die S-Bahn blieb nicht verschont: Auf der Linie der S2 Richtung Erding und auf der S 6 zwischen Starnberg und Tutzing beschädigten herabstürzende Äste die Oberleitung. Streckenweise musste ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. Zwischen Weßling und Herrsching fällte der Sturm einen Baum, der die Gleise versperrte. Und auch für Autofahrer im Fünf-Seen-Land ging zeitweise nichts mehr: Am Starnberger See und am Ammersee wurden mehrere Straßen überflutet.