Nach Razzia in der Maxsuite: Chefin muss Bußgeld zahlen

MÜNCHEN - Weil sie gegen den Jugendschutz verstoßen hat. Ex „Maxsuite“-Chefin Birgit Biederer muss 3000 Euro Bußgeld ans SOS-Kinderdorf zahlen. Vielleicht bekommt sie so die Betreiberlizenz zurück.
Hektisch und mit wehenden Locken eilt die ehemalige Chefin vom Nacht-Club „Max-Suite“ in den Münchner Amtsgerichtssaal 225. Die sonst nicht fotoscheue Birgit Biederer (44) dreht ihr Gesicht ganz dicht an die Gardine, will nicht in die Kameras schauen. Wegen des Verstoßes gegen das Jugendschutz sitzt sie und ihr damaliger Türsteher Daniel E. (42) auf der Anklagebank.
Bei neun Razzien zwischen August 2008 und März 2009 hat die Polizei nach 24 Uhr 44 Jugendliche unter 18 Jahren in der Nobeldisco am Maximiliansplatz 16 aufgegriffen. Im Mai 2009 machte das Kreisverwaltungsreferat (KVR) die Disco dicht und entzog Biederer die Betreiberlizenz.
„Mir wurde meine Existenz weggenommen“, klagt Birgit Biederer, die jetzt von ihren Ersparnissen lebt und damals 3800 Euro netto mit ihrer Disco verdient hatte. 2003 hatte sie die „Maxsuite“ mit Guilia Siegel eröffnet. Siegel stieg aber wieder aus.
Biederer und Daniel E. erklärten: „Die Jugendliche haben teilweise gefälschte Ausweise dabei oder haben sich die Pässe der älteren Geschwister ausgeliehen.“ Es kam auch vor, dass sie Erlaubnisschreiben der Eltern dabei hatten: „Wir haben bei den Eltern angerufen, ob das richtig ist.“ Die aufgegriffenen Jugendlichen waren aus gutem Hause.
Auf die 48 Zeugen konnten die Anwälte Wolfgang Kreuzer und Franz Draxler verzichten, weil Richter Andreas Forstner das Verfahren gegen eine Buße einstellte. Biederer muss 3000 Euro ans SOS Kinderdorf und Daniel E. 2000 Euro an den Förderverein Münchner Kindl e.V. zahlen. Kreuzer: „Dies war die Vorstufe, dass Frau Biederer irgendwann ihre Betreiberlizenz wieder bekommt.“
Torsten Huber