Nach Raub in die Arme der Polizei geflüchtet
MÜNCHEN - Als Österreicher konnten sie es nicht wissen: Nach einem Tankstellenüberfall fuhren sie direkt auf eine Polizei-Station zu. Dort herrschte bereits höchste Alarmbereitschaft.
Eine Beschreibung des Fluchtautos lag schon vor. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd konnten die drei Täter gefasst werden.
Seit Dienstag müssen sich die Räuber vor der Jugendkammer beim Landgericht München II verantworten. Vorwurf: gemeinschaftlich schwerer Raub. „Wir brauchten irgendwie Geld“, sagte Maschinenbautechniker Alexander A. (20, Anwalt Sewarion Kirkitadse). Verkäufer Leonhard H. (22, Anwalt Jochen Ringler) war begeistert. Nur Sägetechniker Manuel F. (22, Franz Wittl) hatte Bedenken: „Ich habe mitgemacht, weil ich 60.000 Euro Schulden habe.“
Am 3. Februar 2008, gegen 22 Uhr, schlug das Trio in der Autobahntankstelle Holzkirchen- Süd zu. 200 Kilometer von ihrem Wohnort in Österreich entfernt. „Die anderen auf dem Weg haben nicht gepasst“, sagten sie. Vermummt mit Softairpistole und Pfefferspray bedrohten sie Tankwart Adem D. (42). Als er versuchte, ihnen die Vermummung vom Kopf zu ziehen, warf Manuel F. mit Frostschutzmittel um sich, Alexander A. sprühte mit Reizgas. Adem D. konnte fliehen. Die Täter fuhren mit rund 3000 Euro Beute davon. Auf der Autobahn bogen sie in die nächste Ausfahrt ab – zur Polizeistation Holzkirchen. Da lief bereits die Fahndung.
„Als wir umzingelt waren, gaben wir auf“, so A. Da sie geständig sind, stellte ihnen das Gericht Strafen von vier bis sechs Jahren in Aussicht.
Torsten Huber