Nach illegaler Einreise: Afghanische Familien melden sich bei der Bundespolizei
München - Am Freitag sind insgesamt 13 Afghanen auf die Wache der Bundespolizei am Münchner Hauptbahnhof gekommen, um Asyl in Deutschland zu beantragen.
Wie die Bundespolizei am Sonntag mitteilt, handelte es sich um zwei Familien. Eine bestand aus zwei Erwachsenen (29 und 21 Jahre alt) sowie fünf Kindern im Alter von vier, sechs, acht und zweimal 14 Jahren. Diese traf auf eine 37-Jährige und deren fünf Kinder im Alter von fünf, neun, elf, 13 und 15 Jahren.
Familien zahlten Tausende Euro für Schleusung nach München
Sie alle waren am Freitag über verschiedene Wege illegal nach Deutschland gekommen. Keiner von ihnen hatte gültige Ausweispapiere bei sich, einige verfügten lediglich über Lichtbilder ihrer Dokumente oder konnten afghanische Bürgerzertifikate vorlegen.
Bei der Befragung gab die 29-Jährige an, insgesamt drei Monate lang aus ihrem Heimatland mit Boot, Lkw und Pkw über den Iran und die Türkei nach Deutschland geschleust worden zu sein. Der Onkel der Frau habe die Schleusung vermittelt. Die Familie sei aufgrund der derzeitigen politischen Lage seit der Machtübernahme der Taliban geflüchtet und habe für die Schleusung mehrere Tausend Euro bezahlt.
Mann von Afghanin wohl erschossen
Die 37-Jährige erklärte der Bundespolizei, dass ihr Mann von Unbekannten in Afghanistan erschossen worden und sie deshalb mit ihren Kindern geflüchtet sei. Pro Person habe die Familie für die Schleusung 1.500 Euro bezahlt, also insgesamt 7.500 Euro. Die Frau und ihre Kinder reisten ihren Angaben zufolge von Afghanistan über die Türkei, Italien und Österreich nach Deutschland.
Polizei ermittelt weiter
Die Beamten führten bundespolizeiliche Maßnahmen durch – so die Identitätsfeststellung, die Anzeigenaufnahme wegen unerlaubter Einreise und Aufenthaltes, Durchsuchungen, ED-Behandlungen sowie die Sicherstellung der Kopien von Ausweis- und Behördendokumenten –, anschließend wurden alle 13 Personen an die Erstaufnahmeeinrichtung in München verwiesen.
Die weiteren Ermittlungen führt die bayerische Landespolizei.
"Der Aufgriff fügt sich ein in die seit Wochen bundesweit bekannten Aufgriffe von Migranten an Bahnhöfen", so die Bundespolizei in ihrer Mitteilung. "Auch in München wurden seit September bei der Bundespolizei vermehrt unerlaubt Eingereiste/Aufhältige aufgegriffen bzw. meldeten sich diese in den Dienststellen am Haupt- wie Ostbahnhof."
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