Nach Grippeschutz-Impfung: Bub (10) querschnittsgelähmt

Das Rückenmark hat sich entzündet: Jetzt sitzt  der Bub für den Rest seines Lebens im Rollstuhl. Der Anwalt der Familie will 300.000 Euro Schmerzensgeld.
John Schneider |
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In manchen Fällen kann es bei Impfungen zu Komplikationen kommen: Wie im Fall des querschnittsgelähmten Münchner Buben.
dpa In manchen Fällen kann es bei Impfungen zu Komplikationen kommen: Wie im Fall des querschnittsgelähmten Münchner Buben.

Das Rückenmark hat sich entzündet. Jetzt sitzt der Bub für den Rest seines Lebens im Rollstuhl. Der Anwalt der Familie will 300000 Euro Schmerzensgeld von einer Laimer Kinderärztin

MÜNCHEN - Der zehnjährige Peter F. (Name geändert) war ein aufgeweckter Schüler mit einer Vorliebe fürs Fußballspielen – bis zur Katastrophe: Der kleine Münchner erlitt nach einer Grippeschutz-Impfung am 2. November 2010 eine Rückenmarksentzündung, die dann schnell fürchterliche Ausmaße annahm.

Der Bub ist jetzt querschnittsgelähmt und wird den Rest seines Lebens auf den Rollstuhl angewiesen sein.

Schuld sei seine Kinderärztin, sagt der Münchner Anwalt Jürgen Klass. Sie sei nicht mit der notwendigen Sorgfalt an eine Grippe-Impfung herangegangen. Der Bub habe unter einer Erkältung gelitten, als sie das Impfmittel gespritzt habe. Klass: „Eine akute oder gerade überstandene Krankheit gilt jedoch als Kontraindikation für eine Impfung.”

23. November 2010: Drei Wochen nach der Impfung nimmt das Drama seinen Lauf. Peter spürt ein Kribbeln in den Beinen und Taubheit in den Zehen. Er stolpert und fällt hin. Peters Odyssee durch oberbayerische Kliniken beginnt. Er leidet unter stärksten Schmerzen, aber heilen kann ihn niemand. Die Entzündung dehnt sich über das gesamte Rückenmark aus und führt schließlich zur Querschnittslähmung.

Dabei sei die mit erheblichen Risiken und Nebenwirkungen verbundene Grippe-Impfung medizinisch überhaupt nicht notwendig gewesen, glaubt Anwalt Klass. Er sei zwar kein Impf-Gegner, aber: „Eine Grippe-Impfung ist keineswegs ein harmloser Eingriff in das Immunsystem. Gerade die Grippe-Impfung birgt erhebliche Risiken in sich, wohingegen ihr Nutzen – vor allem bei Kindern – höchst umstritten ist."

Der Medizinrechtler wurde in den Statistiken des Robert-Koch-Instituts fündig. In 44 Fällen zwischen 2002 und 2010 gab es nach Grippeimpfungen den Verdacht auf Rückenmarks-Entzündungen, zum Teil mit Lähmungserscheinungen. Über diese Risiken sei die Einwandererfamilie aber nicht aufgeklärt worden.

Dabei kannte die Laimer Kinderärztin ihren kleinen Patienten sehr gut. Klass: „Peter erhielt im Laufe seines jungen Lebens eine Vielzahl an Impfungen, wahrscheinlich sogar zu viele. Sein Impfpass enthält insgesamt 19 Einträge.”

Ein möglicher Grund für die vielen Impfungen: Peter litt an chronischer Bronchitis, die er als Kleinkind bekommen hatte. In den letzten Jahren war aber auch die zurückgegangen.

Klass fordert für den Buben ein Schmerzensgeld von „wenigstens 300000 Euro" sowie Schadenersatz. „Die Ausweglosigkeit seiner Situation bereitet ihm zudem fortwährende seelische Qualen”. Klass: „Eine wirksame Therapie gibt es nicht, trotzdem wird eine lebenslange Heilbehandlung nötig sein. Peter wird immer fremde Hilfe benötigen.”

Selber Fußball spielen – für Peter wird es nur eine Erinnerung bleiben.

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