Nach Giftgas-Unfall: Polizei ermittelt

MÜNCHEN - Nach dem Giftgasunfall bei einem Experiment in einem Labor der Technischen Universität München hat die Kriminalpolizei München Ermittlungen aufgenommen. Es werde untersucht, ob fahrlässig gehandelt worden sei, sagte ein Polizeisprecher. In einem Garchinger Labor war das hochgiftige Gas Phosgen ausgetreten.
Nach dem Unfall waren 40 Menschen wurden in Krankenhäuser gebracht. Während 38 von ihnen bereits entlassen wurden, befanden sich ein Lehrstuhlmitarbeiter und seine Assistentin am Sonntag weiterhin auf der Intensivstation. Die beiden waren nach dem Unglück bereits aus der Klinik entlassen worden, mussten aber Samstagabend mit Atemwegsbeschwerden erneut ins Krankenhaus gebracht werden.
Ihr Zustand sei stabil, sagte eine Sprecherin der Technischen Universität am Sonntag. Es sei jedoch absehbar, dass sie noch mehrere Tage im Krankenhaus bleiben müssten.
Durch einen Defekt an einer Versuchsapparatur war das giftige Gas Phosgen ausgetreten.
Drei Mitarbeiter sollen sich zu diesem Zeitpunkt in dem Labor aufgehalten haben, 37 weitere in dem Gebäude der Fakultät für Chemie.
Da die Wirkung des giftigen Gases auch erst nach mehreren Stunden einsetzen kann, wurden am Freitag 40 Menschen in Krankenhäuser gebracht worden. Bis zum Samstagmittag seien jedoch bei niemandem Beschwerden aufgetreten, fast alle Betroffenen waren aus den Krankenhäusern wieder entlassen worden, sagte die Sprecherin. Für die Bevölkerung habe zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden, es sei kein Gas aus dem Gebäude gelangt.
Die Mitarbeiter hätten den Versuch sofort abgebrochen und so verhindert, dass weiteres Phosgen entstand. Anschließend hätten sie den Räumungsalarm ausgelöst und die Werkfeuerwehr verständigt. Diese habe das Gebäude evakuiert. Die Universität ging davon aus, dass der Betrieb am Montag normal weitergehen kann. Bereits am Freitagabend habe die Werkfeuerwehr nur noch eine minimale Konzentration gemessen, die unter dem MAK-Wert (Maximale Arbeitsplatz-Konzentration) gelegen habe. (AP)