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Nach GDL-Warnstreik: Bahnverkehr in und um München startet nach Plan

Nach dem Ende des Warnstreiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer läuft der Bahnverkehr in Deutschland wieder weitgehend stabil – auch bei der S-Bahn in München.
von  AZ/dpa
"Seit Betriebsbeginn am frühen Samstagmorgen fährt die DB im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr wieder das normale Fahrplanangebot. Es kann im Tagesablauf noch zu vereinzelten Abweichungen kommen", teilte die Deutsche Bahn am Samstagmorgen mit.
"Seit Betriebsbeginn am frühen Samstagmorgen fährt die DB im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr wieder das normale Fahrplanangebot. Es kann im Tagesablauf noch zu vereinzelten Abweichungen kommen", teilte die Deutsche Bahn am Samstagmorgen mit. © imago/Ulrich Wagner

München - Der Bahnverkehr in Bayern ist nach dem 24-stündigen Warnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Samstagmorgen planmäßig gestartet. Für Regional- und Fernverkehr sowie S-Bahnen gelte seit Betriebsbeginn um 3 Uhr wieder das normale Fahrplanangebot, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn (DB). Vereinzelt könne es jedoch im Tagesverlauf zu Abweichungen kommen.

Warnstreik in München: Betriebslage bei der S-Bahn entspannt sich am Samstag

Auch München war wie bei vergangenen Streiks betroffen: Nah- und Fernverkehrszüge genau wie die S-Bahn, die von der Deutschen Bahn betrieben wird. 

Die GDL hatte zu einem Warnstreik bei der Deutschen Bahn (DB) von Donnerstagabend (22 Uhr) bis Freitagabend (22 Uhr) aufgerufen. Der Warnstreik führte auch in Bayern im Fern- und Regionalverkehr zu starken Einschränkungen – mit Verspätungen und Ausfällen.

DB erwartet am zweiten Adventswochenende ein erhöhtes Aufkommen an Reisenden

Die GDL wollte mit der Aktion den Druck in der laufenden Tarifrunde erhöhen und so unter anderem der Forderung nach einer Arbeitszeitsenkung für Schichtarbeiter Nachdruck verleihen.

Der online verfügbare Notfahrplan habe während des Streiks verlässlich funktioniert, teilte die Bahn mit. Den Angaben zufolge konnten so im Fernverkehr rund 20 Prozent des Angebots der ICE- und Intercity-Züge aufrechterhalten werden. Im Regional- und S-Bahnverkehr fuhren die Züge während des Streiks mit stark reduziertem Angebot.  

Die DB erwartet nach dem Warnstreik am zweiten Adventswochenende ein erhöhtes Aufkommen an Reisenden und damit auch ausgelastete Züge. Fahrgästen wird empfohlen, sich weiterhin vor Antritt der Reise über ihre Verbindungen zu informieren. 

Münchner S-Bahn-Verkehr läuft nach dem Warnstreik wieder normal 

Der Ausstand am reisestarken Freitag hatte die Pläne Tausender Fahrgäste durchkreuzt. Sie konnten ihre geplante Reise verschieben und ihre Fahrkarte zu einem anderen Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung war aufgehoben, Reservierungen könnten kostenfrei storniert werden. Wegen des Warnstreiks der GDL konnten mehr als 1.200 Güterzüge am Freitag nicht fahren. "Es ist uns gelungen, durch vorzeitiges Abstellen von Güterzügen nun, nach dem Streik, rasch wieder anzufahren", sagte ein Bahn-Sprecher. Die DB Cargo rolle seit Freitagnacht wieder mit Volllast.

Die S-Bahnen in München verkehrten während des Streiks im 60-Minuten-Takt. Die S8 zum Flughafen fuhren häufiger. Aktuell läuft der S-Bahn-Verkehr nach Plan. Weitere Informationen zur Lage im Münchner S-Bahn-Netz finden Sie unter: https://www.s-bahn-muenchen.de/fahren/betriebslage

Weselsky: Bis zum 7. Januar weitere Warnstreiks ausgeschlossen

Bestreikt wurde auch das Eisenbahnunternehmen Transdev. Hier befindet sich die GDL ebenfalls in der Tarifauseinandersetzung. Beide Verhandlungen hat Gewerkschaftschef Claus Weselsky bereits für gescheitert erklärt. Wie es inhaltlich nun weiter gehen kann, ist völlig offen.  

Bis zum 7. Januar hat Weselsky weitere Warnstreiks ausgeschlossen. Danach sollten die Arbeitskämpfe aber länger und intensiver werden, sagte er zuletzt. Derzeit lässt die GDL per Urabstimmung ihre Mitglieder über unbefristete Streiks abstimmen. Das Ergebnis wird für den 19. Dezember erwartet. Unbefristete Streik sind möglich, wenn 75 Prozent der Abstimmungsteilnehmer für solche Arbeitskämpfe stimmen.

Erneuter Streik der GDL: Scharfe Kritik von der Deutschen Bahn

Die Deutsche Bahn hatte mit scharfer Kritik auf den erneuten Warnstreik reagiert. "Die Lokführergewerkschaft (GDL) vermiest Millionen unbeteiligten Menschen das zweite Adventswochenende. Ein Streik so kurz nach dem Wintereinbruch und so kurz vor dem Fahrplanwechsel ist verantwortungslos und egoistisch", sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. "Anstatt zu verhandeln und sich der Wirklichkeit zu stellen, streikt die Lokführergewerkschaft für unerfüllbare Forderungen. Das ist absolut unnötig."

Zuvor hatte die GDL bei der Bahn bereits am 15. und 16. November gestreikt. Bei dieser 20-stündigen Arbeitsniederlegung fielen gut 80 Prozent der eigentlich vorgesehenen Fernverkehrsfahrten aus. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen in manchen Bundesländern noch deutlicher, in einigen Regionen fuhr zeitweise quasi kein Zug und kaum eine S-Bahn.

Bereits der vierte Warnstreik bei der Deutschen Bahn im Jahr 2023

Mit dem erneuten Warnstreik ignorierte die GDL augenscheinlich den Aufruf des Beamtenbundes (dbb), sich hinsichtlich der Verhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder abzustimmen. "Es wäre ein Unding, wenn unsere Aktionen durch Streiks der eigenen Mitgliedsorganisation torpediert würden", sagte Ulrich Silberbach, Vorsitzender des Deutschen Beamtenbunds (dbb), kürzlich der "Stuttgarter Zeitung". Die Verhandlungen für den öffentlichen Dienst sind für Donnerstag und Freitag in Potsdam angesetzt. Die GDL ist Mitglied des dbb.

Der aktuelle Warnstreik war der vierte Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn im laufenden Jahr. Im März und April streikte bereits die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG jeweils einen Tag lang und legte so zweimal den kompletten Fernverkehr lahm. Auch im Regionalverkehr ging an diesen Warnstreiktagen bundesweit so gut wie nichts.

Nächste Bewährungsprobe: Fahrplan-Wechsel bei der Bahn

Für DB-Kunden bleibt die Situation auf der Schiene wegen vieler Baustellen auch ohne Warnstreiks angespannt. Der neue Fahrplan soll vor allem auf den Strecken zwischen Berlin und Nordrhein-Westfalen sowie zwischen Berlin und München mehr Angebot durch zusätzliche Verbindungen im Fernverkehr bringen.

Die störanfällige Zugteilung im nordrhein-westfälischen Hamm fällt dann nur noch halb so oft an wie bisher. Berlin erhält außerdem eine zweite umsteigefreie ICE-Verbindung nach Wien.  Gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen und weiteren Eisenbahnunternehmen bietet die Bahn darüber hinaus drei Mal pro Woche eine Nachtzugverbindung zwischen Berlin und Brüssel und Paris an. Der erste der sogenannten Nightjets startet am Montagabend in der Hauptstadt.  

Tickets für den neuen Fahrplan sind bereits seit Oktober erhältlich. Bis einschließlich diesen Samstag können die Fahrkarten noch zum alten Preis gekauft werden. Ab Sonntag gelten höhere Fahrpreise. Die sogenannten Flextickets kosten dann im Schnitt 4,9 Prozent mehr.

Die Fahrkarten heißen so, weil sie Fahrgästen eine gewisse Flexibilität ermöglichen sollen, insbesondere bei der Zugauswahl.  Der Preis für die Bahncard 25 erhöht sich zum Fahrplanwechsel um drei Euro, sie kostet dann jährlich 62,90 Euro. Inhaber erhalten mit ihr 25 Prozent Rabatt auf jede gebuchte Bahnfahrt. Der Preis für die Bahncard 50, mit der Einzeltickets halb so viel kosten, bleibt hingegen gleich.

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