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Nach Euroboden-Insolvenz: Stefan Höglmaier senkt Preis für Luxus-Penthouse um zwei Millionen Euro

Nur noch knapp 11 Millionen Euro (statt 13) kostet jetzt die dreistöckige Luxuswohnung mit Panorama-Dachterrasse von Euroboden-Gründer Stefan Höglmaier.
von  Myriam Siegert, Irene Kleber
Euroboden-Geschäftsführer Stefan Höglmaier musste Insolvenz für den Immobilienentwickler anmelden.
Euroboden-Geschäftsführer Stefan Höglmaier musste Insolvenz für den Immobilienentwickler anmelden. © Ulrike Myrzik

München - Es hatte sich abgezeichnet. Der Grünwalder Immobilienentwickler Euroboden wird Insolvenz anmelden. Euroboden ist in München, und bundesweit, für luxuriöse Projekte von teils namhaften Architekten bekannt. 

Immer wieder waren diese durchaus umstritten, etwa die Sanierung und Neugestaltung des Derzbachhofes in Forstenried oder das Neubauprojekt an der Erhardtstraße in der Isarvorstadt, dem Berichte über Entmietung vorausgegangen waren.

Immobilienentwickler aus München insolvent: Euroboden will sich auf AZ-Anfrage nicht äußern

Wie die "Immobilienzeitung" am Freitag berichtet, hätten die beiden Geschäftsführer Stefan Höglmaier und Martin Moll entschieden, den Antrag auf Insolvenz beim Amtsgericht München zu stellen.

Ob dies auch für die Tochtergesellschaften des Unternehmens angezeigt sei, neben diversen Projektgesellschaften auch eine Baufirma und eine Immobilienverwaltung, werde noch geprüft.

Euroboden-Geschäftsführer Stefan Höglmaier musste Insolvenz für den Immobilienentwickler anmelden.
Euroboden-Geschäftsführer Stefan Höglmaier musste Insolvenz für den Immobilienentwickler anmelden. © Ulrike Myrzik

Laut dem Branchendienst "Thomas Daily" ist der Grund für diesen Schritt die weitere Verschlechterung der kurz- bis mittelfristigen Finanz- und Liquiditätsplanung, insbesondere durch die geringeren Erfolgsaussichten von Verkaufsbemühungen für verschiedene Grundstücke. Erwartete Erlöse würden daher weg- oder deutlich geringer ausfallen. Euroboden selbst hat am Freitag auf AZ-Anfragen nicht reagiert.

Euroboden-Insolvenz: Die Probleme waren bekannt

Schon seit Ende Juli war bekannt, dass der Immobilienentwickler strauchelt. Damals teilte Euroboden mit, dass man nur noch drei im Bau befindliche Projekte zu Ende führen werde, das Gewerbeobjekt Hammerschmidt in Dornach, das Luxus-Wohn-Projekt Schatzlgasse am Starnberger See und das Wohnprojekt Lion in Berlin. Grundstücke sollten veräußert werden.

Laut dem Medium "4invest" kommt Euroboden auf einen Verlust von 22,5 Millionen Euro. Um einer Insolvenz vorzubeugen, wollte Euroboden die Laufzeit von Anleihen verlängern und Anleihekonditionen verändern. Laut "Thomas Daily" bat das Unternehmen seine Anleihegläubiger um Konzessionen: Schuldverschreibungen von über 100 Mio. Euro sollten um drei Jahre verlängert und die Zinsen von 5,5 auf 2,5 Prozent gesenkt werden. Zur geplanten Abstimmung hierüber kommt es nun nicht mehr.

Chance für München? Stadt will Euroboden-Grundstücke kaufen

"Konkret haben sich nach Veröffentlichung der Einladungen zu den Anleihegläubigerversammlungen ursprünglich eingeplante Mittelzuflüsse in zweistelliger Millionenhöhe als nicht bzw. im geplanten Zeithorizont als nicht mehr realisierbar herausgestellt", zitiert "Thomas Daily" Euroboden.

In München betrachten einige die dramatische Entwicklung des Immobilien-Riesen als Chance. Die Stadt könnte so Grundstücke zurückkaufen und dort bezahlbaren Wohnraum schaffen. Tatsächlich bestätigte eine Unternehmenssprecherin der AZ Anfang August, dass man die Grundstücke an der Franziskanerstraße und Rablstraße der Stadt zum Kauf angeboten hat. Details zum Stand wollte das Kommunalreferat, das für Immobilien zuständig ist, am Freitag nicht nennen.

Euroboden wollte Holzhäuser bauen und Wohnungen für 9,99 Euro vermieten

Dass es nicht ganz rund läuft bei Euroboden, war rückblickend vielleicht schon früher zu erahnen. Im Juli '22 hatte der Investor unter großem Medienecho verkündet, auf dem Gelände der früheren Luitpoldkaserne in der Heßstraße zwei Wohnhäuser aus Holz zu bauen.

In dem sogenannten Haus für München sollten 60 Prozent der Wohnungen für nur 9,99 Euro kalt pro Quadratmeter vergeben werden. Im Dezember kam der Rückzieher. Euroboden-Gründer Stefan Höglmaier begründete diesen mit gestiegenen Zinsen und Baukosten.

Zwei Millionen Euro weniger: Stefan Höglmaier senkt Preis für Luxus-Penthouse

Im gleichen Monat bot Höglmaier sein ungewöhnliches Luxus-Penthouse im ehemaligen Weltkriegsbunker in der Ungererstraße über einen Makler für fast 13 Millionen Euro zum Verkauf an.

Es ist eine der spektakulärsten Luxuswohnungen, die München zu bieten hat: 380 Quadratmeter mit sieben Zimmern, drei Schlafzimmern, zwei Balkonen und zwei Bädern.

Der umgebaute Hochbunker an der Ungererstraße 158.
Der umgebaute Hochbunker an der Ungererstraße 158. © Riedel Immobilien

Der Preis ist inzwischen ordentlich gefallen. Nur noch 10.890.000 Euro (28.810 Euro pro Quadratmeter) ruft der Makler aktuell dafür als Kaufpreis auf, plus 90.000 Euro für zwei Stellplätze.

Das sind rund zwei Millionen Euro weniger als vor gut einem halben Jahr. Stefan Höglmaier wolle das Architekturjuwel, das er selbst bewohnt und edelst ausgestattet hatte, abgeben, weil es ihn „aufs Land“ ziehe.

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