Nach Erdogan-Wahlsieg: Türken feiern in München mit Autokorso auf der Leopoldstraße

München - Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan gewinnt die Präsidentenwahl in der Türkei – und Deutschland feiert. Nachdem der Wahlsieg feststand, gab es in mehreren deutschen Städten spontane Aufmärsche und Autokorsos.
Polizei: "Einige hundert" Teilnehmer bei Erdogan-Autokorso in München
Nicht nur in Berlin, Hamburg oder Duisburg fuhren hupende und mit Türkei-Fahnen geschmückte Autos durch die Straßen, auch Türken in München feierten den Sieg Erdogans. Am Sonntagabend fuhren etliche Autos über die Leopold- und Ludwigstraße, fast alle von ihnen mit großen Fahnen. Laut Polizei waren rund 400 Personen und etwa 150 Fahrzeuge am Autokorso beteiligt. Alleine 200 Personen feierten am und rund ums Siegestor, einige von ihnen zündeten Pyrotechnik.
Die Polizei war mit etwa 20 Streifen vor Ort, auch der Staatsschutz soll auf der Münchner Feier-Meile unterwegs gewesen sein, um die Lage im Blick zu behalten.
Insgesamt kam es zu 94 Verkehrsordnungswidrigkeiten die angezeigt wurden. Zudem kam es zu mehreren Anzeigen – unter anderem wegen Beleidigung, sowie Verstößen gegen das Sprengstoff- und Versammlungsgesetz. Die Beamten mussten die Leopoldstraße rund ums Siegestor sperren, es kam zu teils erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen.
Rund zwei Stunden nach dem Start, gegen 22 Uhr, begannen die ersten Feiernden wieder, die Leopold- und Ludwigstraße zu verlassen. Laut Polizei war der Autokorso endgültig gegen 23.50 Uhr beendet.
Autokorsos feiern Erdogan-Sieg: "Wie bitter muss das sein?"
Kritik an den Autokorsos in Deutschland gab es von Danyal Bayaz. "Wie bitter muss sich das für die 50 Prozent der Menschen in der Türkei anfühlen, die sich nach Rückkehr zu Demokratie, Rechtsstaat und Meinungsfreiheit sehnen – und ihnen genau das von Wählern aus Deutschland verwehrt wird?", schrieb der deutsch-türkische Finanzminister Baden-Württembergs am Sonntagabend auf Twitter.
Einen ähnlichen Tenor hat auch ein Beitrag von Journalistin Natalie Amiri, die ein Video des Autokorsos auf der Leopoldstraße postete:
Erdogan entscheidet Stichwahl in der Türkei knapp für sich
Der 69 Jahre alte Erdogan hatte am Sonntag die Stichwahl gegen Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu (74) für sich entschieden. Erdogan erhielt nach vorläufigen Ergebnissen der Wahlbehörde rund 52 Prozent der Stimmen, Kilicdaroglu rund 48 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 85 Prozent.